Warum Pfeifenwinde pflanzen?

Die Pfeifenwinde, auch Gespensterpflanze, Pfeifenblume oder botanisch Aristolochia, gehört zur Familie der Osterluzeigewächse. Sie ist eine spektakulär schöne Kletter- besser gesagt Schlingpflanze, die an Fassaden oder Pergolen mächtig viel hermacht und dabei relativ pflegeleicht ist.

Die Pfeifenwinde, auch Gespensterpflanze, Pfeifenblume oder botanisch Aristolochia ist eine spektakulär schöne Kletterpflanze

Die Pfeifenwinde, auch Gespensterpflanze, Pfeifenblume oder botanisch Aristolochia, gehört zur Familie der Osterluzeigewächse. Sie ist eine spektakulär schöne Kletterpflanze, die an Fassaden oder Pergolen mächtig viel hermacht und dabei relativ pflegeleicht ist.

Warum nur relativ pflegeleicht? Weil die Schlingpflanze, ob ihrer großen Blätter, in heißen, trockenen Sommern ziemlich durstig ist und täglich eine Gießkanne voll Wasser braucht. Ist das gegeben, oder trocknet der Boden von Natur aus nicht so schnell aus, erfreut die Pfeifenwinde mit herzförmigen Blättern, vielen extravaganten, pfeifenartigen Blüten und buntem Herbstlaub. Ich mag diese Kletter- besser Schlingpflanze sehr und kann Sie Ihnen nur empfehlen.

Im Herbst färbt sich das Laub gelbbunt und macht noch einmal viel her.

Im Herbst färbt sich das Laub gelb-bunt und macht noch einmal viel her bevor es im November fällt.

Wie hoch und breit wird die Pfeifenblume?

Die Kletterpflanze ist ein Schlinger mit anfangs grünen, später dann verholzten braunen, langen Trieben, die sich rechts herum um senkrechte Kletterhilfen schlingen. Dabei gewinnen sie zunächst nur wenig Höhe. Die Pflanze steckt ihre Kraft erst einmal in die Wurzeln. Aus guten Gründen, denn wer so hoch wie sie hinauswill, braucht einen guten Stand und Wurzeln, die möglichst wasserführende tiefere Bodenschichten erreichen.

Spätestens nach 3-4 Jahren legt die Kletterpflanze dann richtig zu und erreicht zunächst die 3-Meter-Marke und danach gibt es, bei guter Versorgung mit Dünger und Wasser, kein Halten mehr. 10 bis 15 Meter geht es senkrecht in die Höhe. Dabei erklimmt sie mühelos Laternenmasten, Blitzableiter und Fallrohre, noch besseren Halt findet sie an senkrecht gespannten Seilen aus Edelstahl. Querstreben braucht sie nicht.

Kleine Pfeifenblume wird am Seil entlang unter dem Dachsparren in Ostenrichtung geführt

Kleine Pfeifenblume wird am Seil entlang unter dem Dachsparren nach Osten geführt. Anfangs wehr sie sich noch gegen die Richtungsänderung und will immer wieder zurück. Aber was muss, das muss, wenn’s irgendwie geht.

  • Die großblättrige Pfeifenwinde Aristolochia macrophylla durio wird etwa 1 m breit, kann aber so geführt werden, dass sie sich breiter aufstellt. Entspitzen Sie dazu bodennahe Triebe und führen sie diese mit Draht oder Bambusstangen in die gewünschte Richtung. Von Natur aus wachsen Pfeifenwinden nach oben und nicht zu Seite.
  • Die kleinblättrige Aristolochia tomentosa wird nur etwa 50 cm breit. Tomentosa wird im Handel leider selten angeboten. Dabei ist sie optimal für etwas windigere Lagen.
  • Pflanzabstand: 1-2 Meter
Kleinblättrige Pfeifenwinde, ideal für etwas windigere Lagen

Kleinblättrige Pfeifenwinde am Holzpfosten einer Terrasse auf der Nord-Westseite des Hauses. Aristolochia tomentosa.

Wenn Sie Ihre Pfeifenwinde waagerecht oder schräg führen möchten, müssen Sie sie entsprechend leiten und binden. Das klappt am besten im Herbst mit ausgereiften Trieben. Im Frühling brechen frische Triebe beim Versuch sie zu winden und zu binden, leider sehr leicht ab.

Gegen Ende der Kletterhilfe lassen sich die langen Triebe einfach fallen. Sie bilden sogenannte Schleppen und verdichten so das ohnehin schon imposante Blätterkleid.

Wie und wann blühen Pfeifenwinden?

Die Blüten der Gespensterpflanze Aristolochia erscheinen, je nach Lage, ab Ende Mai bis Anfang oder Mitte Juni. Die Blüten sehen wie alte Tabakpfeifen aus und sind, zumindest bei der Amerikanischen Aristolochia macrophylla, nur etwa 3-4 cm groß. Exotische, nicht winterharte Osterluzeigewächse haben mitunter weitaus größere und imposantere Blüten.

Blüten der Pfeifenblume. Erinnern an Tabakpfeifen, daher der Name.

Blüten der Pfeifenblume / Pfeifenwinde sind sogenannte Kesselfallen und erinnern an Tabakpfeifen, daher der Name.

Während der kurzen Blütezeit verströmen die Blüten einen etwas strengen Geruch, den man allerdings nur direkt an der Blüte wahrnimmt. Der Geruch lockt angeblich Fliegen an, damit diese die Pflanze befruchten. Ich habe bislang noch nie eine größere Anzahl von Fliegen an der Pflanze entdeckt, wohl aber Früchte. Wer hat sie bestäubt?

Wie sehen Früchte der Pfeifenwinde aus?

Ältere, gut etablierte Pfeifenwinden setzen irgendwann walzenförmige, etwa 10-15 cm lange Früchte an. Sie erinnern an dicke Bauerngurken zum Einlegen oder an Lufa. Im dichten Blätterkleid sind sie schwer zu finden, doch spätestens im Herbst, wenn die ersten Blätter fallen, können Sie die Früchte an den langen Trieben entdecken.

Die walzenförmige Frucht einer Pfeifenwinde, erinnert an eine Gurke

Walzenartige, etwa 15 cm große Frucht einer Pfeifenwinde. Die Früchte verstecken sich den ganzen Sommer im dichten Laub.

Die Früchte platzen irgendwann im Laufe des Winters auf und entlassen dann Samen, die abermals an Gurkensamen erinnern.

Pfeifenwinden vermehren: wie und wann?

  • Durch Samen, der allerdings einen Kälteanreiz (Stratifizierung) braucht, um zu keimen. Die Pflanzen sind Kaltkeimer, werden also schon im Winter gesät und keimen dann im Frühling.
  • Durch Wurzelstecklinge.
  • Oder Absenker halbfester junger Triebe im Sommer.

Welcher Standort und welcher Boden?

  • Die Pfeifenwinde wächst am liebsten im Schatten oder Halbschatten, kommt jedoch auch mit etwas sonnigeren Lagen zurecht, sofern sie dort genügend Wasser und genügend Nährstoffe bekommt.
  • Der Boden sollte Wasser lange halten, mit Lehm kommt die Pflanze bestens zurecht.
  • Ein windgeschützter Standort ist optimal, denn Wind bietet die Pfeifenwinde durch ihre Blattmasse sehr viel Angriffsfläche.

Darüber hinaus ist die Pfeifenwinde anspruchslos. Sie verträgt kalkhaltigen Boden ebenso wie leicht sauren.

Dichter Sichtschutz für Fassade und Pergola | Video

 

Pfeifenwinden düngen und pflegen: was ist wichtig?

  • Geben Sie ihr im Frühling zwei Schaufeln Kompost auf den Wurzelbereich oder düngen Sie mit einem guten organisch-mineralischen Dünger für Gehölze, Rosen oder Stauden.
  • Verwenden Sie der Umwelt zuliebe KEIN Blaukorn! Er enthält zu viel Stickstoff und er macht die Triebe weich und anfällig für Pilzkrankheiten.
  • Darüber hinaus ist die Pfeifenblume äußerst pflegeleicht. Einfach wachsen lassen und bei Trockenheit ausgiebig gießen.

Pfeifenwinden schneiden: wann und wie?

Sie müssen nicht schneiden, können jedoch, wenn Sie die Verzweigung fördern möchten, Triebe entspitzen – also abschneiden.

Sobald die Kletterpflanze das Ende ihrer Kletterhilfe erreicht hat oder Bereiche erobert, wo sie nicht hin soll, beispielsweise Regenrinne oder Dach, dann können Sie die Triebe zu jeder Zeit beliebig schneiden.

Keine Pflanze wächst höher, als sie die Schere der Gärtnerin erreicht!

Kleine Pfeifenwinde wird in Ostrichtung geführt

Kleinblättrige Pfeifenwinde wird nach Osten geführt, muss dafür jedoch mehrfach im Jahr angebunden bzw. geleitet werden. Vögel mögen diesen geschützten Platz unter dem Dach sehr.

Pfeifenwinden in Topfkultur: was ist wichtig?

Junge Pfeifenwinden können Sie zwei, drei Jahre lang in einem großen Pflanzkübel oder in einem Hochbeet kultivieren. In Kübelkultur wachsen die Pflanzen allerdings mit angezogener Handbremse, und leiden darunter von Jahr zu Jahr mehr. Spätestens nach drei Jahren brauchen sie einen Wurzelschnitt und frische Kübelpflanzenerde – und die Gärtnerin gut trainierte Muskeln. Das Umtopfen ist sicher ein Kraftakt.

Pfeifenblume im großen Pflanzkübel, Sichtschutz vor einem Lokal

Pfeifenblume im großen Pflanzkübel dient als Sichtschutz vor einem Lokal

Welche Krankheiten oder Schädlinge an Pfeifenwinden?

  • Bei niedriger Luftfeuchtigkeit können in ungünstigen Fällen Spinnmilben auftreten. Dagegen hilft mehrmaliges kräftiges Abbrausen mit dem Schlauch, oder Abschneiden befallener Blätter.
  • Gelbe oder gelbrote Blätter im Sommer deuten dagegen auf den Aristolochia-Mosaik-Virus (Virose). Schneiden Sie betroffene Triebe und Blätter ab und entsorgen Sie diese im Hausmüll. Sorgen Sie vorsorglich für einen gut durchlüfteten Standort, damit Blätter nach einem Regenguss schnell trocknen können.
  • Dickmaulrüssler hinterlassen auf den Blättern ihre markanten Buchtenschnitte, wie sie im Video deutlich erkennbar sind. An den Wurzeln knabbern derweil ihre dicken Larven. Bekämpfen Sie Dickmaulrüsslerlarven zweimal im Jahr mit Nematoden. Nematoden gegen Dickmaulrüssler sind völlig ungefährlich für Mensch und Tier.
  • Blattläuse erkennen Sie mit bloßen Auge und an den klebrigen Blättern. In einem vogelfreundlichen Garten werden Läuse nie zur Plage. Spritzen Sie kein Gift, sondern unterpflanzen Sie die Pfeifenwinde mit Kapuzinerkresse und warten Sie das Eintreffen von Nützlingen wie Marienkäfer oder Florfliegen ab. Wo Läuse sind, lassen sie sich gerne nieder und überlassen das große Fressen ihrer Brut.
  • Mehltau ist ein Schönwetterpilz. Abhilfe schafft mehrmaliges Spritzen mit einem Milch-Wasser-Gemisch im Verhältnis 9 zu 1.
  • Wurzelfäule wird durch einen Pilz namens Phytophthora verursacht und lässt ganze Triebe in kürzester Zeit schwarz werden und absterben. Man sollte so viele kranke Triebe, wie möglich abschneiden und hoffen, dass die Pflanze die Krankheit übersteht, was leider nicht sicher ist. Wenn ja, stärken Sie die Pflanze mit Algan Wachstumshilfe, einem natürlichen Braunalgenextrakt.

Sind Pfeifenblumen giftig?

Ja. Alle Teile, Wurzeln, Triebe, Blätter und Blüten der Pfeifenwinde sind giftig. Aber wer knabbert schon an seinen Pflanzen? Klären Sie (Ihre) Kinder bitte beizeiten auf. Katzen und Hunde gehen nicht ran.

Die Pflanze enthält Alkaloide (Aristolochiasäure), insbesondere in den Wurzeln. Der Stoff schädigt Nieren und soll krebserregend sein.

In der Chinesischen Medizin TCM werden Präparate der Asiatischen Pfeifenwinde verwendet, was sicher nicht gut ist und Sie nicht zu Unfug verleiten sollte. Homöopathische Präparate aus Aristolochia clematitis sind hierzulande zwar noch immer erlaubt, aber wegen der nicht vorhandenen Potenzierung unschädlich – es sei denn für den Geldbeute.

Stinken Pfeifenwinden?

Nein, Pfeifenwinden stinken sicher nicht! Manche sagen, blühende Pfeifenwinden würden nach Aas stinken. Diese Aussage ist falsch, zumindest was hier beschriebene Sorten betrifft, exotische Arten mögen diesbezüglich anders sein. Meine Pfeifenwinden stehen direkt an meiner, im Frühjahr und Sommer zumeist offenen Bürotüre. Würden sie stinken, hätte ich es sicher bemerkt. Ich muss meine Nase schon direkt an eine Blüte stecken, um irgendeinen Geruch wahrzunehmen. Also keine Sorge wegen angeblich stinkender Gespensterblumen. Alles nur ein böses Gerücht.

Sind Pfeifenwinden essbar?

Nein! Alle Teile der Pfeifenblume sind giftig, auch ihre gurkenartigen Früchte. Finger weg!

Sind Pfeifenblumen winterhart?

Ja. Sie wirft im November ihr Laub komplett ab. Die Ranken überstehen überstehen den Winter und starke Fröste unbeschadet.

Sind sie nützlich für die heimische Ökologie?

Amseln und andere Gartenvögel fühlen sich sichtlich wohl im Schutz der großen Blätter. Sie nehmen dort abends ihre Schlafplätze ein, wohlwissend, dass Nachbars Katze sie dort niemals erreicht. Ob Nachtfalter, Schmetterlinge oder Fliegen auf Pfeifenwinden fliegen, konnte ich bislang nicht beobachten. Es heißt zwar immer, heimische Pflanzen wären grundsätzlich besser als eingewanderte, aber so strikt möchte ich das schon lange nicht mehr gelten lassen. Manchmal dauert es nur ein bisschen, bis heimische Vögel auf den Geschmack kommen. Danach lieben Sie sowohl die Früchte der Chinesischen Wildbirne, als auch Maulbeeren. Auf beide Bäume möchte ich nicht mehr verzichten. Heimisch hin oder her.

Woher stammt Aristolochia macrophylla?

Das Osterluzeigewächs stammt ursprünglich aus dem Südosten der USA. Von dort kam sie gegen Ende des 18. Jahrhunderts nach Europa und wird seither hier kultiviert. Sehr zu meiner Freude.

Fiona Amann

Fiona Amann ist Werbetexterin, Bloggerin, Produktfotografin, Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. Im Gartenblog "Wo Blumenbilder wachsen" teilt sie Gartenwissen aus über 4 Jahrzehnten stellt Lieblingspflanzen & ihre Pflege vor. Außerdem: Lieblingsrezepte aus ihrer Landküche.