Schachbrettblumen, bot. Fritillaria meleagris, sind heimische, zart gebaute, etwa zwanzig bis maximal dreißig Zentimeter hohe Frühlingsboten, die etwa ab Mitte April bis in den Mai hinein blühen. Sie gehören, wie Krokus und Schwertlilien bzw. Iris zur großen Familie der Liliengewächse.
In freier Natur sind Schachblumen leider stark gefährdet, doch früher wuchsen sie überall: Auf feuchten Wiesen, in Auwäldern, entlang von Wasserläufen, Seen und in Sumpfgebieten. Rund um den Schwarzensee südlich von Wangen im Allgäu habe ich die markante Frühlingsblume in den 1970er-Jahren noch selbst erlebt. Im Sinntal im Spessart haben sich größere Bestände dieser hübschen Wildblumen bis heute gehalten. Auch an der Elbe rund um Hamburg findet man noch größere Vorkommen.
Außerhalb dieser Bereiche müssen Sie schon sehr viel Glück haben, um diese ausgesprochen hübschen Frühlingsboten auf Feld und Wiese zu entdecken. Grund genug, ihnen im eigenen Garten ein neues Zuhause zu geben.
Inhaltsverzeichnis
Zauberhafte Schachbrettblumen | Video
Schachbrettblumen: welcher Standort?
Die Schachbrettblume bevorzugt einen nahrhaften, gerne auch lehmigen, kalkhaltigen Boden, der im Sommer nicht völlig austrocknet. Am „natürlichsten“ wäre ein Standort am Teichrand oder eine feuchte Wiese – falls vorhanden.
Schachbrettblumen wachsen allerdings auch in einem ganz normalen Blumenbeet. Normale, kalkhaltige Gartenerde und ein sonniger bis halbschattiger Platz genügen, um die seltenen Frühlingsblumen glücklich und zufrieden zu stellen. Meiner Erfahrung nach gedeihen sie auch ohne “nasse Füße”. Mit Lehmboden kommen die Frühlingsblumen gut zurecht.
Selbst in einem aufgeschütteten Terrassenbeet zu Füßen einer großen Strauchpfingstrose gedeihen und vermehren sich meine Schachblumen. Wahrscheinlich ist dies der speziellen Auslese eines Züchters zu verdanken.
Wählen Sie im Garten einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Normale Gartenerde reicht, aber auch sie sollte im Sommer nicht völlig austrocknen. Gießen Sie bei lang anhaltender Trockenheit.
Die Pflanze zieht sich nach dem Reifen des Samens komplett zurück, hinterlässt also bis zum Ende der Gartensaison eine kleine Lücke im Blumenbeet. Das ist nicht weiter tragisch, denn nach der Blüte im Mai treiben ohnehin zahlreichen Stauden aus und nehmen jede Lücke im Beet für sich in Beschlag.
Wachsen Schachbrettblumen auch im Pflanzkübel?
Ja, aber nur wenn dieser im Winter vor starken Frösten gut geschützt ist. Ansonsten klappt die Kübelkultur leider nur in milden Wintern und/oder mit viel Glück.
Im Beet gepflanzte Schachblumen halten Frost bis -35 ° C aus, aber die Bedingungen im Pflanzkübel sind völlig anders. Frost greift hier von allen Seiten an, deswegen fällt die Winterhärte deutlich geringer aus.
Tipp: Lagern Sie Blumenkästen mit Blumenzwiebeln den Winter über in eine Garage oder Schuppen. Stellen Sie bepflanzte Pflanzgefäße erst wieder ab März ins Freie und gießen Sie die Erde leicht an. Danach zeigt sich schnell, ob Ihre Frühlingsbepflanzung überlebt hat.
Schachbrettblumen pflanzen: wie und wann?
Sie haben die Wahl: Entweder Sie kaufen sich im Frühling blühende, getopfte Schachbrettblumen in einer Gärtnerei, oder Sie kaufen im im Herbst ein paar Blumenzwiebeln. Getopfte Schachbrettblumen können Sie direkt an eine geeigneten Stelle in den Garten pflanzen. Stecken Sie das Pflanzenetikett dazu, denn nach der Blüte ziehen sich die Pflanzen komplett zurück und erscheinen dann erst wieder im kommenden Jahr.
Falls Sie lieber Blumenzwiebeln setzen, dann kaufen Sie bei einem seriösen Blumenzwiebelhändler, der garantiert frische Zwiebeln liefert. Die weißen, etwa haselnussgroßen Zwiebeln müssen nach dem Kauf rasch in die Erde, sonst trocknen sie aus. Nur frische Zwiebeln treiben aus, der Rest fällt aus.
- Pflanzzeit: von August bis November
- Pflanztiefe: 8 cm
- Pflanzabstand: 10 cm
Ich setze die Zwiebeln am liebsten einzeln oder in sehr kleinen Tuffs zu dritt zwischen Stauden, die etwas später austreiben. Deren Blätter kaschieren das welkende Laub der Schachblumen.
In welchen Farben blühen Schachbrettblumen?
Die Blüten der meisten Schachbrettblumen sind rot bis weinrot, aber es gibt sie auch mit weißen und gelben Blüten. Die Gelbe Schachblume, botanisch Fritillaria collina ist allerdings „nur“ eine Cousine. F. collina ist deutlich kleiner als F. meleagris.
Das namensgebende Schachbrettmuster ist auch bei bei weißen und gelben Blüten gut zu erkennen. Sie erinnern miich an chinesische Reisschälchen aus traditionellen Reiskorn-Porzellan.
Schachblumen pflegen: was ist wichtig?
Die mehrjährigen Zwiebelblumen sind absolut winterhart bis -35° C, unkompliziert und pflegeleicht.
Schachblumen sind Starkzehrer. Düngen Sie beim Austrieb im Frühling mit Blumenzwiebel- oder Staudendünger. Falls Sie haben, geben Sie im Herbst zusätzlich etwas Kompost auf die Pflanzstelle.
Ist die Schachbrettblume mehrjährig?
Ja, die Schachbrettblume ist eine Zwiebelblume und gehört zu großen Familie der Liliengewächse. Sie treibt jedes Jahr aufs Neue aus und vermehrt sich unter optimalen Bedingungen am Standort – und darüber hinaus.
Welche Pflanzpartner bieten sich an?
Frühlingsblumen wie Sommerknotenblume, Hundszahn / Forellenlilie, Traubenhyazinthen Muscari, Frühlingsanemonen, Geflecktes Lungenkraut, Buschwindröschen, zarte Wildtulpen, Zwerg-Narzissen, Gartenprimeln oder Gemswurz. (Links führen zum Teil ins Schwesterblog)
Worauf bezieht sich der Name?
Ein Blick auf die Blüte genügt und Sie erkennen das markante Schachbrettmuster. Es ist nicht nur oberflächlich, sondern Sie können das geprägte Muster auch spüren. Eine hübsche Spielerei von Mutter Natur.
Sind es Bienenpflanzen?
Ja. Die Schachblume blüht im Frühling nur kurz, dafür jedoch sehr früh im Jahr. Sie bietet Pollen und Nektar für Wildbienen, Hummeln und andere Insekten.
Welche Trivialnamen trägt die Schachbrettblume?
Die Schachbrettblume /Schachblume (Fritillaria meleagris) wird mancherorts auch Kiebitzei, Perlhuhntulpe, Kuckuckstulpe oder Fritillariablume genannt und gehört zu der Familie der Liliengewächse und ist eine kleine Cousine der Kaiserkrone.
Verwildert die Schachblume: wo und wie?
Ja. Wenn der Standort passt und wenn die Samen ungestört ausreifen können verwildert auch die Schachbrettblume recht zuverlässig.
Die Schachblume vermehrt sich vegetativ durch kleine Brutzwiebeln / Tochterzwiebeln, und durch Samen. Hummeln und Bienen helfen ihr intensiv dabei. Wo sich die Schachbrettblume wohl fühlt und nach der Blüte möglichst lange in Ruhe gelassen wird, verbreitet sie sich gerne und recht zuverlässig – solange der Sommer nicht zu heiß und trocken ist. Lassen Sie dazu die markanten Samenstände einfach stehen, bis sich die trockenen Kapseln von alleine öffnen und ihren Samen freigeben.
Wenn Sie Schachblumen selber säen möchten, fangen Sie den Samen in übergestülpten Gazetütchen (Teetüten) auf und versuchen die kontrollierte Aussaat später im kalten Kasten.
Stehen Schachbrettblumen unter Naturschutz?
Ja, die hübsche Frühlingsblume steht in Deutschland auf der Liste der besonders gefährdeten Pflanzen und ist vom Aussterben bedroht, was daran liegt, dass die von ihr bevorzugten Standorte (Auwälder, Feuchtwiesen) seit Jahren durch Trockenlegung, Bebauung oder intensiver landwirtschaftlicher Nutzung immer weniger werden.
Momentan findet diesbezüglich jedoch mancherorts ein Umdenken statt. Im Kampf gegen den Klimawandel werden Feuchtgebiete, Uferläufe und Moore immer öfter renaturiert. Dieser Prozess dauert allerdings Jahre – Ausgang und die Rückkehr der Schachbrettblumen ist daher noch ungewiss.
Sind Schachbrettblumen giftig?
Ja, die Schachbrettblume ist eine Cousine der Kaiserkrone und auch die hübsche Fuchstraube gehört zu ihren nahen Verwandten. Alle drei sind giftig. Normalerweise kommt ja kein vernünftiger Mensch in Versuchung, Schachbrettblumen zu essen, aber man weiß ja nie auf welche Ideen manche Zeitgenossen kommen. Menschen, die Hortensien in der Pfeife rauchen, könnten sich, dumm wie sie sind, auch an diesen, scheinbar ach so harmlosen Blumen vergreifen.
Besser nicht! Ich warne nachdrücklich vor irgendwelchen Versuchen mit unberechenbaren Pflanzengiften. Eine Vergiftung mit den Alkaloiden der Schachbrettblume führt zu Kreislaufproblemen, Erbrechen, Krämpfen und kann, insbesondere in hohen Dosen und bei Kindern sogar zum Herzstillstand führen. DAS MUSS NICHT SEIN!
Klären Sie Kinder bitte frühzeitig auf nichts in den Mund zu nehmen, was nicht von den Eltern oder Vertrauenspersonen kommt.
Schachblumen schön fotografieren: was ist wichtig?
Wenn ich vor Kiebitzei und anderen kleinen Frühlingsblumen auf die Knie gehe, dann aus sehr guten Gründen: Denn nur so begegne ich den Blumen auf Augenhöhe und kann die Blüte, ihr durchscheinendes Schachbrettmuster angemessen und schön fotografieren. Meine eigene Kamera erleichtert mir die tiefe Perspektive durch einen klappbaren Monitor. Wenn Ihre Kamera keinen Klappmonitor hat, legen Sie sich eine Isomatte oder ein Kniepolster für Ihre Fotosafari durch den Frühlingsgarten bereit.
- Verwenden Sie ein kleines Stativ, damit Sie den Bildausschnitt ruhig und entspannt wählen können.
- Wenn Sie kein Stativ haben, verwenden Sie ersatzweise einen sogenannten Bohnensack. Füllen Sie einfach Sand, Seramis oder Blähton in einen Stoffbeutel und legen Sie den „Bohnensack“ zum Fixieren unter Ihre Kamera.
- Verwenden Sie, wenn vorhanden, ein Makro-Objektiv oder die Option Makro.
- Wählen Sie den Modus A und eine möglichst offene Blende (kleine Blendenzahl). Die Kamera übernimmt die richtige Zeit dann automatisch.
- Fotografieren Sie Blumen vormittags (vor 10) oder am späteren Nachmittag. Steht die Sonne bereits zu hoch am Himmel, entstehen tiefe Schatten und gleichzeitig „ausgefressene“, überbelichtete Stellen auf den Blumenbildern.
- Wenn Sie den richtigen Zeitpunkt verpasst haben, schattieren Sie die Blumen mit einem weißen Schirm. Er wirkt wie ein Diffusor, mildert das Licht und macht es weich. Schatten verschwinden.
- Weitere Profitipps Blumen schön fotografieren finden Sie auch im Schwesterblog Blumenbilder.org.
Faszination Schachbrettblumen Blumenbilder auf Leinwand, Kunstdruck oder Kissen
Fiona Amann ist Werbetexterin, Bloggerin, Produktfotografin, Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. Im Gartenblog "Wo Blumenbilder wachsen" teilt sie Gartenwissen aus über 4 Jahrzehnten stellt Lieblingspflanzen & ihre Pflege vor. Außerdem: Lieblingsrezepte aus ihrer Landküche.