Inhaltsverzeichnis
Zweijährige Blumen werden im Frühsommer für die kommende Gartensaison gesät. Warum?
- Damit sich nach Tulpen und anderen Frühblühern im Garten keine unschöne Lücken auftun,
- damit der Blumengarten durchblüht,
- damit Wildbienen und Hummeln auch im zeitigen Frühjahr Nahrung finden,
- und damit wir uns auch im Spätherbst an hübschen Blüten erfreuen können.
Lauter gute Gründe, sich mit Zweijährigen Blumen und ihren Besonderheiten zu beschäftigen.
Bartnelken sind (zumeist) Zweijährige Blumen | Video
Zweijährige Blumen säen: wann und wie?
Im Juni blüht der Garten in voller Pracht. Rosen tragen ihren ersten Flor, dazu blühen ein- und zweijährige Blumen in Hülle und Fülle. Gärtnerinnen lieben den Anblick überbordender Blumenbeete. Doch was heute blüht, muss vorher und zur rechten Zeit gesät und gepflanzt werden. Dabei kommt es mitunter auf Feinheiten an.
Ein- oder Zweijährige Blumen: Worin besteht der Unterschied?
Ein- und zweijährige Blumen kommen unterschiedlich lang zur Blüte.
Einjährige Sommerblumen sind einfach zu ziehen. Sie werden im Frühling, meist ab Mitte März, gesät. Wachsen schnell und blühen oft schon nach wenigen Wochen. Werden ihre verblühten Fruchtstände rasch entfernt blühen Einjährige oft monatelang, manche sogar bis zum ersten Frost. Danach sterben die Pflanzen, zumindest in unseren Breitengraden. Zuvor bilden Sie jedoch genügend Samen für die kommende Saison. Zu den Einjährigen Sommerblumen zählen beispielsweise Schmuckkörbchen / Kosmea, Bechermalven, Wunderblumen, Ringelblumen und viele andere mehr.
Zweijährige Blumen sind anders. Sie brauchen von der Keimung bis zur Samenbildung zwei Vegetationsperioden. Eine vor und eine nach dem Frost bzw. in anderen Regionen einer Trockenzeit. Im ersten Jahr bilden zweijährige Blumen Wurzeln und Blätter aus, erst im zweiten Jahr setzen sie Blüten an. Das heißt, manche von ihnen schaffen es, sofern sie früh genug gesät werden, auch im ersten Jahr zu blühen, aber ihr Hauptflor erscheint dennoch erst im zweiten Jahr. Das gilt beispielsweise für Stiefmütterchen bzw. die beliebten Hornveilchen. Sie blühen bereits im ersten Jahr ab Spätherbst und blühen dann den ganzen Winter über, sofern kein Schnee liegt oder Dauerfrost herrscht.
Bei den Bartnelken gibt es inzwischen moderne Züchtungen, die bereits im Jahr ihrer Aussaat blühen und im nächsten Jahr noch einmal.
Wie lange blühen Zweijährige Blumen?
Leben, blühen, sich vermehren und sterben gehören auch zur Natur der Zweijährigen Blumen mit dem Unterschied, dass ihr Leben ein bisschen länger dauert, als das der einjährigen Sommerblumen. Doch sobald sie erst einmal geblüht haben, lohnt ihre weitere Pflege nicht. Sicher, die ein oder andere schöne und kräftige Pflanze könnte auch noch im dritten Jahr eine Blüte hervorbringen, doch der Preis dafür ist hoch: Gerade Pilzkrankheiten breiten sich unter den überalterten zweijährigen Pflanzen schnell aus. Es ist sinnvoller, Zweijährige nach ihrer Blüte zu entsorgen und rechtzeitig neu zu säen.
Wo jetzt Zweijährige blühen, klaffen später Lücken
Der Haken an der Sache ist: Wo jetzt Bartnelken, Stockmalven, Vergissmeinnicht, Goldlack, Glockenblumen, Stiefmütterchen oder Hornveilchen blühen, klaffen bald schon Lücken im Beet. Wer das nicht will, sät im Frühsommer (von Ende Mai bis Juli) neue zwei- oder mehrjährige Blumen / Sommerblumen und sorgt so vor für die kommende Saison.
Sind Zweijährige Blumen gut für Bienen?
Im Winter und Vorfrühling ist das Nahrungsangebot für Hummeln und Wildbienen denkbar schlecht. Doch sobald die Temperaturen im Plusbereich liegen (etwa ab 8 Grad) erwachen manche Hummeln und Wildbienen in ihrem Winterquartier aus der Winterstarre und suchen draußen nach Nektar- oder Pollenquellen. Daher sind Winterblüher wie echter Winterjasmin oder auch die Kornelkirsche /Cornus mas auch so wichtig für sie, genau wie Winterlinge und Schneeglöckchen. Hornveilchen blühen den ganzen Winter über bis in den frühen Sommer hinein und sind für Bienen ebenfalls eine wichtige Nahrungsquelle.
Welche Zweijährigen Blumen lohnen sich besonders?
- Hornveilchen (Viola cornuta). Sie sind echte Dauerblüher im Garten. Mit einem kräftigen Rückschnitt Ende Mai treiben die kräftigsten Pflanzen gerne noch einmal aus und durchbrechen die üblichen Gepflogenheiten der Zweijährigen. Hornveilchen sind im Grunde Stauden, werden allerdings oft nur wie Zweijährige behandelt. Hornveilchen erhalten sich im Garten oft durch Selbstaussaat, lassen sich aber auch einfach im Saatkistchen vorziehen, sofern diese während der Keimung kühl steht (15 Grad). Der helle Vorraum meines Kellers ist ideal dafür. Noch einfacher gelingt jedoch diese einfache Vermehrungsmethode.
- Bartnelken gelingen sehr einfach. Die Jungpflanzen kommen schon im August in die Beete und bilden dort kräftige Grundrosetten. Schneiden Sie im Vorfrühling oder Spätwinter das unschöne Laub kräftig zurück. Die Pflanzen treiben bald wieder mit frischem Grün aus und blühen dann ab Ende Mai. Bartnelken sind gut für den Vasenschnitt und duften süß aromatisch.
- Nelken, Gartennelken, Pfingst- oder Federnelken. Kleine Sorten eignen sich gut für Steingärten, Tröge und Pflanzkübel. Höhere Gartennelken brauchen dagegen ein geschickt angebrachtes Stützkorsett, was zumindest meine Freude an ihnen schmälert. Ich bevorzuge deswegen Federnelken oder Pfingstnelken. Sie sind herzallerliebst, duften angenehm, unterdrücken mit ihren dichten Polstern aufkommendes Unkraut und halten meinen lehmig-schotterigen Sonnenhang prima aus.
- Fingerhut (Digitalis purpurea), prächtige, zumeist hoch gewachsene Pflanzen. Giftig – aber schön und ein Magnet für Hummeln und Bienen. Sie sind schöne Begleiter im Rosen- und Staudengarten. Wer verblühten Fingerhut lange genug im Garten stehen lässt, kann fast sicher sein, dass er sich durch Selbstaussaat selbst erhält.
- Stockrose auch Stockmalve (Alcea rosea) genannt, ist eine imposante Gartenpflanze, die bis zu zwei Meter hoch werden kann und viel Platz in Anspruch nimmt. Leider leiden Stockrosen fast immer unter Malvenrost. Man muss den Anblick entweder ertragen, betroffene Blätter entfernen und entsorgen oder regelmäßig spritzen. Ob vorsorgliches Spritzen mit Schachtelhalmextrakten hilft, habe ich selbst noch nicht ausprobiert. Sie vielleicht? Wenn ja, wie sind Ihre Erfahrungen damit?
- Akelei (Aquilegia vulgaris), ja auch sie zählt zu den Zweijährigen, obwohl sie sich wie eine Staude verhält – und kommt, um zu bleiben. Zusätzlich sät sich die Akelei gerne selbst aus … aber welche Farben und Blütenformen dabei herauskommen, bleibt ungewiss.
Zauberhafte Akelei, Zweijährige Blumen und zugleich Stauden | Video
- Bellis, Maßliebchen/Tausendschön, die prall gefüllte Kulturform der Gänseblümchen.
- Marienglockenblume (Campanula media), hübsche, von April bis Juni blühende Sommerblumen mit typischen Glockenblüten in Blau, Violett und Weiß.
- Goldlack (Erysimum cheiri) ist eine alte Gartenpflanze, die schon bei den Römern sehr beliebt war. Hierzulande gerät sie immer wieder in Vergessenheit, dabei lohnt sie sich durchaus im Garten zu kultivieren. Blüht sie doch recht zeitig im Jahr, duftet und ist für den Vasenschnitt geeignet. Nur wer Hasen oder Karnikel in der Nähe hat, muss aufpassen. Meister Lampe und auch Rehe haben Goldlack zum Fressen gern. Goldlack ist Dunkelkeimer.
- Vergissmeinnicht (Myosotis sylvatica), wer es einmal im Garten hat, wird es nie wieder los. Zweijährig hin oder her.
- Islandmohn (Papaver nudicaule). Ein einzigartiger Mohn, der völlig anders als seine Vettern und Cousinen weder Hitze, noch Trockenheit mag. Wer ihn im Garten haben will, beherzigt am besten diese Tipps zur Aussaat und Pflege.
- Kalifornischer Goldmohn wird mal zu den Stauden, mal zu den Sommerblumen gezählt. Fest steht, das Pioniergewächs erhält sich selbst im Garten, seine Sämlinge überstehen problemlos Frost und blühen im Folgejahr bereits ab April.
- Einjähriger Rittersporn heißt zwar einjährig, verhält sich allerdings wie eine zweijährige Pflanze. Seine Sämlinge erscheinen zahlreich im Herbst, überdauern in diesem Zustand den Winter und blühen im darauf folgenden Jahr überreich.
- Primeln (Primula vulgaris) und Aurikel, kein Frühling ohne die beliebten bunten Frühlingsboten. Für Ihren Garten wählen Sie am besten Stauden-Primeln. Sie sind weitaus robuster als die bekannten Polsterprimeln aus dem Gewächshaus und sind, wie der Name schon sagt, nicht Zweijährig, sondern echte Stauden, die Sie später sogar teilen und so vermehren können.
Gartenprimeln | Video
- Königskerze (Verbascum), imposante Pflanzen mit zumeist gelben Blüten und flauschig belegten Blättern. Schön für den naturnah gestalteten Garten. Besonders hübsch ist die filigrane Königskerze mit violetten Blüten. Sie ist die einzige Staude unter den Königskerzen.
- Pfingstveilchen bilden rasant wachsende dichte Pflanzenteppiche, in denen Unkraut keine Chance hat. Ideal zum Bepflanzen unwegsamer Ecken im Garten, unter, neben oder hinter schwer zugänglichen Hecken. Pfingstveilchen sind toll, blühen hübsch, duften zum Teil – aber man muss sie irgendwann auch in Schach halten. Ich mag sie trotzdem sehr.
- Stiefmütterchen (Viola x wittrockiana), was ich über das Vermehren von Hornveilchen geschrieben habe, gilt auch für dessen große Schwester. Kein Frühling ohne die hübsche Viola mit den großen Blüten. Sie sollten allerdings wissen, dass Schnecken auch ein gieriges Auge auf Viola geworfen haben. Schützen Sie die Pflanzen daher von klein auf vor den Plagegeistern oder weichen sie einfach auf Hornveilchen aus. Die mögen Schnecken nämlich lang nicht so gern.
Zweijährige Blumen säen: was ist wichtig?
Das Wichtigste: Lesen Sie IMMER die Hinweise auf der Saatgut-Tüte. Ambitionierte GärtnerInnen verwahren diese Tüten und Pflanzen-Etiketten immer auf – nur für den Fall der Fälle und damit man nachlesen kann, welche Sorte im Garten wächst, oder, wenn es schlecht läuft, nicht aufgegangen ist.
Säen Sie dünn zwischen Juni und Juli ein ein gut vorbereitetes, unkrautfreies Saatbeet. Das kann ein offener Frühbeetkasten sein oder eine Saatschale. Halten Sie den Boden feucht, aber nicht nass. Die meisten Zweijährigen keimen innerhalb von 10-14 Tagen. Sobald die Sämlinge fassbar sind, vereinzeln Sie sie, damit jede Pflanze genügend Platz hat, sich zu entwickeln.
Wenn aus den Sämlingen kräftige Jungpflanzen geworden sind, werden Sie endgültig an Ort und Stelle gepflanzt. Meist reicht dabei ein Abstand von 20-25 x 20-25 cm von Pflanze zu Pflanze. Genaueres steht immer auf der Rückseite der Saatgut-Tüte. Dort finden Sie auch die Hinweise zum jeweiligen Standort.
Warten Sie mit der Aussaat und mit dem Pflanzen nicht zu lang. Mit Glück blühen moderne Züchtungen nämlich schon im Herbst des ersten Jahres.
Weitere Blumenbilder mit hübschen Sommerblumen
Fiona Amann ist Werbetexterin, Bloggerin, Produktfotografin, Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. Im Gartenblog "Wo Blumenbilder wachsen" teilt sie Gartenwissen aus über 4 Jahrzehnten stellt Lieblingspflanzen & ihre Pflege vor. Außerdem: Lieblingsrezepte aus ihrer Landküche.