Aufs Gärtnern und einen schönen Garten verzichten, nur weil man Allergiker ist? Nicht mit mir. Zugegeben, es gibt Zeiten, in denen sich manche Allergiker vor lauter Schnupfen, tränenden Augen und Kurzatmigkeit sich kaum vor die Türe trauen. Aber sobald diese Attacke überwunden ist, geht’s wieder raus. Denn im Haus verschwinden die Symptome ja oft auch nicht. Was also tun? Mir helfen gute Antiallergika und meine Mutter schwor früher auf Mund- und Nasenschutz – lange Jahre bevor Corona kam.
Ärzte und Gartenmedien warnen eindrücklich vor Beifuß und Ambrosia. Ich unterschreibe das und füge hinzu: Lassen Sie sich den Spaß am Gärtnern trotzdem nicht vermiesen. Moderne Antiallergika helfen ungemein und wenn die handelsüblichen Medikamente aus der Apotheke nicht wirken: Gute und verständnisvolle Ärzte finden auch verschreibungsfähige, tatsächlich wirksame Antiallergika, die ein fast normales Leben trotz Allergie ermöglichen.
Inhaltsverzeichnis
Allergien ändern sich im Laufe der Jahre
Noch ein (schwacher) Trost: Allergien ändern sich. Wer in jungen Jahren vielleicht unter einer Allergie gegen Gräser litt, leidet im Alter möglicherweise unter Kräuterpollen oder entwickelt eine Nahrungsmittel- oder Kontaktallergie. Insbesondere eine Desensibilisierung kann so einen Wechsel des Allergieauslösers auslösen oder zumindest begünstigen. Dies mit aller Vorsicht gesagt, denn ich bin keine Medizinerin, sondern eine Allergikerin, die fast keine ärztlich empfohlene Therapie ausgelassen hat. Von der Desensibilisierung über Eigenbluttherapie, Antiallergika bis hin zur Kur in Nordseeluft.
Was hilft wirklich gegen Allergien?
Meiden Sie alles, was eine allergische Reaktion auslösen könnte, sagt der Allergologe. Doch das ist im echten Leben leichter gesagt, als getan.
Sehr wirksam ist der Einbau einer Zwangsbe- und entlüftungsanlage inklusive Pollenfilter. So eine Baumaßnahme bietet sich natürlich nur bei der Planung eines Neubaus an. Bei dieser Gelegenheit achtet man besser auch darauf, möglichst keine belastende Werkstoffe zu verwenden. Baubiologen helfen bei der Auswahl der richtigen Materialien. Auf Staubfänger, Teppiche, Teppichböden, dicke Vorhänge, Federkernmatratzen, Federbetten etc. sollten Sie auch unbedingt verzichten. Aber das wissen Sie bestimmt schon längst.
Welche allergenen Pflanzen im Garten können Allergien auslösen?
Zurück zur ursprünglichen Frage: Gärtnern mit oder trotz Allergie? Ja, das geht! Auf Beifuß sollten Sie allerdings im Garten verzichten und den direkten Hautkontakt zu hoch allergenen Pflanzen im Garten sollten Sie ebenfalls vermeiden. Dazu nun eine Liste allergener Pflanzen, die Allergien auslösen können und dennoch überall weit verbreitet sind – auch im Haus.
- Ambrosia, kommt durch Vogelfutter in den Garten (Heuschnupfen bis schweres Asthma).
- Ackergauchheil (Hautreizungen)
- Arnika (Hautreizungen)
- Astern (Hautreizungen, höchst allergen)
- Bärenklau (Verbrennungen, Blasen, Hautreizungen)
- Beifuß
- Brennessel (Hautreizung)
- Buschwindröschen (Entzündungen)
- Chrysanthemen (Blasen, Rötungen)
- Dahlien (Kontaktallergie)
- Diptam, der brennende Busch. (Verbrennungen und Blasen)
- Efeu (Blasen, Rötungen)
- Efeutute (Hautreizungen)
- Eisenhut (hochgiftig für jeden)
- Erdbeeren (Ausschläge)
- Hahnenfuß (Geschwüre, Rötungen)
- Fetthenne (Hautreizungen)
- Juniperus / Sadebaum (Hautreizungen)
- Kamille (Kontaktallergie)
- Liguster (Ekzeme)
- Lilien (Kontaktallergie)
- Löwenzahn (Hautreizungen)
- Maiglöckchen (Rötungen der Augen, und giftig für jeden)
- Narzissen (Schleim, gegen alle aggressiv)
- Orchideen (Hautreizungen)
- Primeln, Becherprimeln (Rötungen, Blasen)
- Rainfarn (Hautreizungen)
- Schafgarbe (Hautreizungen)
- Schneeglöckchen (Saft aggressiv)
- Seidelbast (Hautrötungen)
- Sonnenblumen (Hautrötungen)
- Sonnenröschen (Hautreizungen)
- Studentenblume (Hautreizungen)
- Tagetes (Hautreizungen)
- Thuja, Lebensbaum (Ekzeme)
- Tomaten (Kontaktallergie, juckende Blasen)
- Tulpen (Tulpenfinger u. nach 10-12 Stunden juckende Blasen)
- Vergissmeinnicht (Hautreizungen)
- Weinraute (Blasen, Hautreizungen)
- Wolfsmilch (Blasen, Hautreizungen)
- Zaunrübe (Blasen, Rötungen)
- Zwiebeln (Saft aggressiv)
Sicherer gärtnern trotz allergene Pflanzen im Garten!
Etwa 200 heimische Heil-, Wild-, Zier- und Zimmerpflanzen können bei bestimmten, so disponierten Menschen zu Allergien führen, schätzen Experten und alleine diese große Anzahl macht klar:
- An guten Handschuhen führt beim gesunden Gärtnern kein Weg vorbei. Das häufige Waschen dieser Handschuhe kommt hinzu. Und da liegt derzeit noch vieles im Argen. Denn: Gute Gartenhandschuhe, die waschbar, griffig, nicht zu klobig, haltbar und auch noch bezahlbar sind, sind äußerst rar gesät.
- Ein Mund- und Nasenschutz hilft tatsächlich gegen Pollenallergien.
- Eine weitere Möglichkeit wäre auch, auf allergene Pflanzen im Garten zu verzichten und nur noch zu pflanzen, was wirklich sicher ist. Doch wie sieht so ein allergiefreier Garten aus? Sicher überall anders und sicher auch immer wieder anders. Denn wie bereits oben geschrieben: Allergien verändern sich im Laufe des Lebens. Das gilt sowohl für die allergische Reaktion, als auch für deren Auslöser.
Fair und gerecht ist das nicht. Aber deswegen lasse ich mir den Spaß an meinem Garten sicher nicht verderben. Irgendwas ist schließlich immer.
Fiona Amann ist Werbetexterin, Bloggerin, Produktfotografin, Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. Im Gartenblog "Wo Blumenbilder wachsen" teilt sie Gartenwissen aus über 4 Jahrzehnten stellt Lieblingspflanzen & ihre Pflege vor. Außerdem: Lieblingsrezepte aus ihrer Landküche.