Rankzäune und Kletterhilfen sind wichtige Gestaltungselemente im Garten und unentbehrlich für alle, die Kletterpflanzen lieben. Doch wie muss ein Rankzaun beschaffen sein? Muss es immer gleich ein massives Zaunelement aus Holz sein? Wann und für welche Kletterpflanzen verwendet man Klettersysteme aus Drahtseilen, wann reicht ein leichtes Rankgitter aus Bambus und wofür setzt man Obelisken und Rankgitter aus Eisen ein? Klare Antwort: Es kommt immer auf die Kletterpflanze, auf den Standort und auf das Budget an.
Massive Rankzäune aus Holz
Rankzäune aus Holz sind stabile Gartenelemente und halten eine kleine Ewigkeit. Vorausgesetzt das Holz ist druckimprägniert. Dann sind gute Rankzäune dauerhaft geschützt vor Pilzen und Fäulnis und brauchen nach dem Aufbau keine weiteren Pflegeanstriche. Das ist prima, denn sobald ein Rankzaun berankt ist, kommt man, ohne Rückschnitt der Kletterpflanze, nicht mehr an das Holz heran.
Massive Rankzäune aus Holz stellt man auch nicht mal eben woanders auf. Sie werden auf einbetonierten Pfostenträgern aus Metall fest verankert und haben keinen Kontakt mit dem Erdreich. Das verlängert zusätzlich die Haltbarkeit der Pfosten und der Rankzaunelemente.
Wer handwerklich geschickt ist und zusätzlich zwei helfende Hände zur Seite hat, kann Rankzäune aus Holz auch selbst montieren. Gut so!
Rustikale Rankelemente aus Holz mit integrierten Weidengeflecht
Massive Rankelemente mit Weidengeflecht wirken rustikal, haben natürlichen Charme und passen in den naturnahen Garten. Allerdings hält das Weidengeflecht meist nicht so lang wie sein Holzrahmen. Efeu schlingt sich ganz einfach durch das Geflecht und macht die Kletterwand schnell und für immer grün. Zerbröselt jedoch das Weidengeflecht nach einiger Zeit, geht das Begrünen von vorne los. Efeu macht dieses Spiel gerne immer wieder mit, die Pflanze ist ohnehin nicht totzukriegen. Andere Kletterpflanzen sind nach dem Kappen und bei einem Neuanfang erst einmal für lange Zeit beleidigt.
Der Vorteil dieser Weidengeflechte: Sie sind sofort blickdicht und lassen sich, wie Rankzäune aus Holz, auch selbst montieren. Zudem braucht das Geflecht keinen Schutzanstrich, nur ggf. die Pfosten.
Rankgitter aus Metall und Drahtgeflecht
Mindestens ebenso langlebig wie massive Rankzäune aus Holz sind solide Rankgitter aus verzinktem Metall und mit einem Geflecht aus Draht oder Wildzaun. Allerdings gibt es diese individuellen Rankgitter nicht von der Stange, sondern ein regionaler Metallbauer baut sie exakt nach Ihren Wünschen und Maßen. Meine Lösung steht an der Grundstücksgrenze, geht über Eck und die beiden Schenkel sind 8 bzw. 5 Meter lang.
Der Nachteil dieser individuellen Konstruktion: Solange Wildzaun und Rankgitter nicht bewachsen sind, ist die Optik weniger attraktiv. Es kommt sehr auf die Bepflanzung an. Manches wächst bekanntlich schneller, schwach wüchsige Kletterpflanzen etwas länger. Einjährige Kletterpflanzen wie die Trichterwinde begrünen aber schon im ersten Jahr. Derweil haben Kletterrose oder Clematis Zeit, sich am neuen Standort zu etablieren. Es sei denn, Wühlmäuse kommen dazwischen oder die Wahl fiel auf eine etwa kapriziöse Kletterpflanze. Dagegen ist selbst eine erfahrene Gärtnerin nie gefeit.
Stabile Rankgerüste, Ranksäulen und Rankgitter aus Metall
Rankgitter aus Metall sind für die Ewigkeit gemacht und ideal, um schwere Kletterpflanzen sicher und dauerhaft zu leiten. Egal ob nach oben, oder in eine andere Richtung.
Rankgerüste und Ranksäulen aus verzinktem Metall brauchen keinerlei Pflege und sind sehr stabil. Man kann an ihnen auch wuchtigen Blauregen ziehen, Akebien, Pfeifenwinden und vieles mehr.
Nachteil: Hochwertige Metallkonstruktionen sind sehr teuer und man braucht oft einen Fachmann, um sie gut und sicher zu montieren.
Kletterhilfen aus Edelstahl-Seilen, sicher und flexibel zugleich.
Seilsysteme aus Edelstahl sind sehr flexibel und eignen sich für jede Kletterpflanze, vorausgesetzt, man spannt die Drahtseile entsprechend der Wuchseigenschaften. Die Pfeifenwinde braucht im Prinzip nur senkrechte Seile und kommt ohne Querstreben aus. Es sei denn, man will die schöne Kletterpflanze in eine andere Richtung lenken. Eine sehr gute Übersicht, welches Seilsystem sich für welche Kletterpflanze anbietet, sehen Sie auf Fassadengrün.
Seilsysteme aus Edelstahl sind preiswert und handwerklich Geschickte können sie auch in Eigenregie montieren.
Tipp: Seilsysteme aus Edelstahl lassen sich auch vor Häusern mit Wärmeschutz sicher montieren. Nicht an der Wand direkt, sondern vorgelagert zwischen Dach und Fundament.
Geschmiedete Obelisken und filigrane Eisen-Rankgitter
Für kleinere Kletterrosen und Clematis bieten sich aus Eisen geschmiedete, verzinkte Obelisken und Kletterhilfen an. Achten Sie jedoch beim Kauf auf hochwertige Qualität, am besten aus einer Metallschmiede vor Ort. Ich habe mit ihnen nur gute Erfahrungen gemacht.
Ihr Vorteil: Obelisken und leichte Eisengitter werden nicht einbetoniert, sondern lassen sich bei Bedarf versetzen. Das kommt allen entgegen, die ihren Garten flexibel und immer wieder mal anders gestalten möchten.
Sehr wichtig: Setzen Sie an einen 220 cm hohen Obelisken keine stark wüchsige Kletterrose! Sie kämen sonst mit dem Schneiden nicht mehr hinterher und um den Obelisken herum lässt sich so eine Kletterrose mit der Zeit auch nicht mehr führen. Kleine Rambler, wie ‚Rosendorf Steinfurth04‘ oder ‚The Lady of Lake‘ haben dagegen biegsame Zweige und wirken sehr elegant an einem Obelisken.
Was passiert, wenn die Englische Kletterrose James Galway an einem zu klein dimensionierten Obelisken und zudem am falschen Standort steht, erfahren Sie im Schwesterblog.
Eindimensionale dekorative große Eisen-Rankgitter
Große, dekorative Rankgitter aus Schmiedeeisen trennen Gartenräume voneinander ab, schon lange bevor sie richtig bewachsen sind. Warum ist das gut? Weil die meisten Kletterpflanzen gut 4-5 Jahre Zeit brauchen, bis sie was hermachen und ihr Rankgitter dicht macht. Gut, wenn das Gitter auch nackig schön aussieht. Vögel haben von Anfang an ihre Freude an der schönen neuen Sitzwarte mit sicherem Rundumblick.
Filigrane Metallgitter
Filigrane, dekorative Metallgitter sind wie geschaffen für kleine Clematis-Hybriden. Sie brauchen nicht mehr als 60 cm in der Breite bei 160 – 220 cm Höhe.
Flexible, einfache und preiswerte Kletterhilfen aus Bambus
Bambus bzw. Tonkastangen sind wunderbar, um daraus immer wieder neue Kletterhilfen zu bauen. Ich verwende sie, um kleine einjährige Kletterpflanzen wie das hübsche Rosenkleid in die Höhe zu leiten, ein anderes Mal lasse ich Gurken an dem Bambusgeflecht wachsen.
Auch Clematis-Hybriden passen sehr gut zum natürlichen Charakter der Bambusgitter. Ein paar Bambusstangen und dazu ein paar Bambusklammern und schon geht’s los.
Auch waagerecht sind diese Leichtbaugitter absolut empfehlenswert, beispielsweise um den großen Blüten der Waldhortensie Annabelle im Sommer genügend Halt zu geben. Oder um ein mit Wasser gefülltes, halbes Weinfass unauffällig abzusichern.
Welche Kletterpflanzen eignen sich für welches Rankgerüst?
Massive Rankzäune aus Holz:
- Kletterrosen sind Spreizklimmer und bestens für Rankzäune aus Holz geeignet. Beachten Sie jedoch, dass Sie zum Streichen die Rose stark zurückschneiden müssen.
- Clematis der Schnittgruppe 1. Diese blühen einmal im Frühling, werden nur bei Bedarf ausgelichtet und begrünen das Rankgitter das ganze Jahr. Dazu gehören beispielsweise Clematis montana.
- Clematis viticella
- Clematis orientalis
- Kletterhortensien können sehr alt, groß und wuchtig werden und brauchen einen entsprechend stabilen Rankzaun aus Holz. Kletterhortensien entwickeln aber auch Haftschalen und halten sich mit ihnen an jeder Wand von alleine fest. Auch an einem Rankzaun.
- Winterjasmin
- Kleines bis mittelgroßes Geißblatt
- Spalierobst
- Efeu, sehr mit Vorsicht zu genießen
Individuelle Rankgitter aus Metall und Drahtgeflecht
- Kletterrosen
- Clematis der Schnittgruppe 1. Diese blühen einmal im Frühling, werden nur bei Bedarf ausgelichtet und begrünen das Rankgitter das ganze Jahr. Dazu gehören beispielsweise Clematis montana.
- Clematis viticella
- Clematis orientalis
- Wilder Wein / Jungfernrebe
- Einjährige Trichterwinden, Prunkwinden, Spanische Flagge
- Pfeifenwinde
Seilsysteme aus Edelstahl:
- Pfeifenwinde. Die spektakuläre Gespensterblume überzeugt mit prächtigen großen Blättern und urigen Blüten im Stil alter Pfeifen. Böse Zungen behaupten, Pfeifenwinden stinken. Meiner Erfahrung nach stimmt das nicht, alles nur ein böses Gerücht. Abgesehen davon, dass die Blütezeit nur kurz ist.
- Akebie (Schokoladenwein, Klettergurke). Akebien sind absolut gesunde und robuste Kletterpflanzen. Wenn Sie eine männliche und eine weibliche Pflanze besitzen, trägt die Akebie im Herbst auch violette, gurkenartige, attraktive Früchte.
- Kletterhortensie
- Clematis, Waldreben können sehr unterschiedlich sein. Mal sind es zarte Hybriden, die kaum zwei Meter hoch werden, andere entwickeln sich zu richtig großen Kletterpflanzen. Seilsystem können ebenfalls sehr unterschiedlich ausfallen. Clematis-Hybriden kommen mit dünnen Seilen aus.
- Klettertrompete (Campsis), Bild und Beschreibung im Schwesterblog
- Blauregen, mit Vorsicht zu genießen
Kletterpflanzen für Obelisken
- Klein bleibende Rosenrambler mit flexiblen Zweigen wie ‚Rosendorf Steinfurth04‘ oder ‚Snow Goose‘ Schneiden Sie die kleinen Rambler jedes Jahr im April um gut ein Drittel zurück, damit sie in Form bleiben und Ihnen am Obelisken nicht über den Kopf wachsen.
- Clematis-Hybriden der Schnittgruppe 4. Sie blühen ein- oder zweimal in der Saison. Zwischen Dezember und April entsteht allerdings eines gewisses Zeitfenster ohne Bewuchs.
- Einjährige Schlinger und Kletterpflanzen wie Trichterwinde, Rodochiton / Rosenkleid, Spanische Flagge, Gloxinienwinde / Kletterndes Löwenmäulchen, Schwarzäugige Susanne
Kletterhilfen aus Bambus
- Einjährige Schlinger und Kletterpflanzen wie Trichterwinde, Prunkwinde, Rosenkleid, Sternwinde / Spanische Flagge, Gloxinienwinde / Kletterndes Löwenmäulchen oder die Schwarzäugige Susanne
- Kletternde Tränende Herz
- Gurken, Minigurken im Topfgarten
- Feuer- und Stangenbohnen, sie lohnen sich sogar in einem kleinen Selbstversorgergarten.
Fiona Amann ist Werbetexterin, Bloggerin, Produktfotografin, Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. Im Gartenblog "Wo Blumenbilder wachsen" teilt sie Gartenwissen aus über 4 Jahrzehnten stellt Lieblingspflanzen & ihre Pflege vor. Außerdem: Lieblingsrezepte aus ihrer Landküche.