Warum Rosen versetzen?
Wenn Rosen nicht so gedeihen, wie erwartet oder wenn Rosen am falschen Platz im Garten stehen, kommt schnell die Frage auf: „Kann man Rosen auch verpflanzen?“ Bei Stauden gehören Teilen und Versetzen zu den bekannten goldenen Gartenregeln und jeder weiß darum. Nur bei Rosen mutieren manche Gartenfreunde zu Bedenkenträgern. Dabei klappt das Rosen versetzen nach dem gleichen Grundprinzip. Doch der Reihe nach.
Englische Rosen | Video
Rosen versetzen, worauf kommt es an?
Wer Rosen versetzen und ausgraben will, muss wissen, dass ihre Wurzeln in der Regel geradewegs nach unten wachsen. Es sei denn, es handelt sich um eine wurzelecht gepflanzte historische Rose, die Ausläufer treibt. Auch Wurzeln einer Bodendeckerrose wie Sommerwind, verlaufen eher horizontal. Bei allen anderen Rosen befindet sich der Wurzelstock ziemlich genau unterhalb ihrer oberirdischen Triebe.
1. Schneiden Sie die Rose kräftig zurück.
Es hat keinen Sinn, die langen Triebe der Rose retten zu wollen. Beim Verpflanzen gehen so viel Feinwurzeln verloren oder werden mechanisch geschädigt. Ihre Leistung ist daher für einige Wochen eingeschränkt, die Rose wird nicht mehr ausreichend versorgt. Es sei denn, Sie kürzen den überirdischen Teil der Rose kräftig zurück auf etwa 40 cm.
2. Graben Sie die Rose aus.
Ist die Rose erst einmal gekürzt, ist der nächste Schritt viel einfacher: Stechen Sie mit dem Spaten rund um die Rose tief ins Erdreich. Bei größeren, älteren Rosen sollten Sie einen Graben rund um die Rose ausheben. Bei jüngeren Rosen genügt es völlig, von allen Seiten etwa ein bis zwei Spaten tief in die Erde zu stechen. Haben Sie die Wurzel der Rose auf diese Weise einmal umrundet, hebeln Sie vorsichtig den Wurzelstock nach oben. Wurzeln, die tiefer als zwei Spaten tief stehen, stechen Sie dabei einfach sauber ab. Sie wachsen am neuen Standort nach.
3. Bereiten Sie das neue Pflanzloch gut vor.
Am neuen Standort bereiten Sie das Pflanzloch gut vor. Lockern Sie vorab den Boden tiefgründig, so dass die Wurzeln der Rose schnell ihren Weg nach unten finden. Verwenden Sie keinen Dünger im Pflanzloch, sondern, falls der Boden tatsächlich mies und unbrauchbar ist, einen Sack mit guter Rosenerde.
4. Schneiden Sie die Wurzeln zurück.
Je mehr Wurzeln beim Umpflanzen intakt bleiben, umso besser. Leider werden trotz aller Vorsicht beim Ausgraben einige Wurzeln gequetscht und verletzt. Kürzen Sie diese mit einer sauberen Schere.
5. Pflanzen Sie die Rose.
Setzen Sie die Rose in das vorbereitete Pflanzloch und achten Sie darauf, dass die verdickte Veredlungsstelle dabei etwa drei bis fünf Zentimeter unterhalb des natürlich gewachsenen Bodens liegt. Jetzt füllen Sie das Pflanzloch mit Pflanzerde bzw. dem Erdaushub auf.
6. Gut Angießen
Egal ob im Frühling oder im Herbst: Die neu gepflanzte Rose braucht genügend Wasser sonst vertrocknet sie. Schlämmen Sie die Rose daher gründlich ein. 10 Liter Wasser aus der Gießkanne sollten vorerst ausreichen.
7. Anhäufeln nicht vergessen.
Damit die neu gepflanzte Rose nicht austrocknet, wird sie abschließend angehäufelt. Dazu schaufeln Sie einen kleinen Hügel Erde um Mitte der Rose herum bis von den Trieben nur noch die Spitzen zu sehen sind. Dieser Erdhügel sollte bei Rosen, die Sie im Herbst pflanzen oder umpflanzen bis zum nächsten Frühling bleiben. Mindestens ebenso wichtig ist dieser Schutz bei im Frühling gepflanzten Rosen. Lassen Sie ihn also möglichst zwei, drei Monate dran oder warten Sie einfach, bis Regen ihn von alleine abtragen hat.
8. Vertrauen Sie in die Kraft der Rose.
Eine Rose ist eine Rose ist eine Rose. Sie ist zäh und widerstandsfähig und treibt immer wieder aus altem Holz heraus. Spätestens im kommenden Frühling treibt eine im Herbst gepflanzte Rose wieder aus. Im Frühling verpflanzte Rosen erscheinen im Laufe des Sommers mit frischem Grün und setzen bis zum Herbst oft schon wieder Knospen an.
9. Aufs Alter der Rose kommt es an:
Steht eine Rose nur etwa vier, fünf Jahre im Garten, ist das Verpflanzen in der Regel überhaupt kein Problem. Erst fünfjährige Rosen gelten als „erwachsene“ Rosen und diese sind dann auch schon lange keine Mimosen mehr. Bei noch älteren Rosen kann die Aktion gelingen, sofern Sie es schaffen, den Wurzelstock möglichst unbeschädigt auszugraben. Mit einem Bagger ist das sicher kein Problem. Mit der Hand vielleicht schon, insbesondere bei historischen Strauchrosen, Hecken- oder Kletterrosen. Ein Versuch ist es dennoch wert. Bei besonders wertvollen Rosen, die Sie nicht so einfach kaufen oder wieder beschaffen können, lohnt sich jedoch möglicherweise das Vermehren über Stecklinge. Falls Sie sich das nicht zutrauen: Bitten Sie einen erfahrenen Gärtner um Hilfe.
10. Herbst ist die beste Jahreszeiten zum Rosen versetzen.
Im Herbst (ab Oktober) und solange der Boden frostfrei ist, gelingt das Verpflanzen von Rosen am allerbesten. Und auch der Frühling ist gut für solche Pflanzaktionen geeignet. Allerdings müssen Sie dann ein stärkeres Auge auf die ausreichende Wasserversorgung der Rose legen. In manchen Jahren mutiert der Frühling schon mal zum Sommer und das stresst verpflanzte Rosen zusätzlich.
Falls Sie jedoch keine andere Möglichkeit haben, auf den nächsten Herbst zu warten, können Sie das Verpflanzen auch im Sommer probieren. Vorausgesetzt die Rosen steht hinterher weder trocken, noch mittags in der prallen Sonne. Kränkelnde Rosen, die Sie ansonsten entsorgen würden, können Sie retten und in einen großen Kübel setzen, um sie anschließend besonders zu behandeln. Im Herbst können Sie dann immer noch entscheiden, ob sie bleiben darf oder nicht.
Fiona Amann ist Werbetexterin, Bloggerin, Produktfotografin, Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. Im Gartenblog "Wo Blumenbilder wachsen" teilt sie Gartenwissen aus über 4 Jahrzehnten stellt Lieblingspflanzen & ihre Pflege vor. Außerdem: Lieblingsrezepte aus ihrer Landküche.