Die Liebe zu meiner Strauchpfingstrose wurde vor mehr als zwei Jahrzehnten auf einer Gartenmesse entfacht. Dort stand die bis dahin Unbekannte, hatte nur einen einzigen, 20 cm langen verholzten Trieb und versprach eine Chinesische Strauchpfingstrose mit gelben Blüten zu sein. Kurz: Ich hatte keine Ahnung, aber sehr viel Glück. Denn der Platz, den ich für dieses malerische Gehölz im neuen Garten auserkoren hatte, war und ist perfekt: Knallheiß im Sommer, immer im Wind und ein aufgeschütteter Boden, der nur aus Schotter, Kies, Sand und ein klein wenig Lehm besteht. Keine andere Staude und kein anderes Gehölz wäre damit zufrieden – die Strauchpfingstrose braucht und liebt aber genau das.
Baumpfingstrosen können Klimawandel | Video
Wo ist der beste Standort?
Strauchpfingstrosen, auch Baumpfingstrosen oder Baumpäonien genannt, lieben vollsonnige Standorte in luftiger Lage und brauchen einen gut drainierten, tiefgründigen Boden. Wer den nicht im Garten hat, kann und sollte sie auf einem eigens angelegten Hügel aus abgemagerter Erde und Schotter pflanzen. Die erhöhte Lage sorgt dafür, dass Wasser sofort abfließen kann und die Pfingstrose keine nassen Füße oder gar Staunässe bekommt. Die Baumpfingstrose hat sowohl knapp unter der Erdoberfläche verlaufende, als auch sehr tief reichende Wurzeln. Staunässe mag sie ganz und gar nicht. Wichtig ist die luftige Lage. Sie vermindert die Gefahr, an dem gefürchteten Pilz zu erkranken. Die einzige Gefahr, die diesem Gehölz tatsächlich droht und nur schlecht zu bekämpfen ist.
Was tun, wenn plötzlich ein Zweig welkt?
Gestern war noch nichts zu sehen, heute ist plötzlich ein Zweig trocken und wirkt wie abgestorben. Wenn das passiert, müssen Sie rasch handeln und den betroffenen Zweig bis ins gesunde Holz zurückschneiden. Ob das Holz gesund ist, sehen Sie an dessen Kern. Ist dieser braun, verstopft ein Pilz die Leitungsbahn und der Zweig vertrocknet. Schneiden Sie also den Ast so tief zurück, bis der Querschnitt wieder gesund und grün aussieht. Desinfizieren Sie Ihre Schere nach dem Schnitt!
Damit sich die Pflanze im kommenden Jahr nicht erneut an diesem Pilz infiziert, sollten Sie vorsorglich das welke Laub im Herbst nach dem ersten Frost komplett entfernen. Eine kleine Liebesmüh, die sich lohnt.
Feuchte Sommer, zu wenig Luft/Wind und schlechte Drainage des Bodens begünstigen das Auftauchen dieser Pilzerkrankung. Mit Glück lässt sie sich mit einem speziellen Pilzmittel behandeln. Besser ist es jedoch, die Pflanze nur an einen für sie optimalen Standort zu pflanzen.
Warum mögen Baumpäonien keine Unterpflanzung?
Die flachen Wurzeln sind auch der Grund dafür, dass Sie die Strauchpfingstrose besser nicht oder nur spärlich unterpflanzen sollten. Duftsteinrich, Teppichsedum oder das winzige Sedum alba sind in Ordnung, aber alles andere stört. Abgesehen davon, dass die Fläche unter dem Gehölz absolut trocken ist und so auch bleiben sollte. Unter der Strauchpfingstrose wächst so gut wie nichts. Selbst Unkraut läuft nur sehr spärlich auf. Entfernen Sie es frühzeitig und selektiv, aber auf keinen Fall mit der Hacke.
Gießen nicht nötig.
Sobald die Strauchpfingstrose gut eingewachsen ist, reduzieren sich ihr Pflegeaufwand und Wasserbedarf auf ein Minimum. Selbst in den Hitzesommern 2018, 2019 und 2020 hat meine Strauchpfingstrose ohne Wassergaben bestens überstanden. Im Gegenteil. Ihr haben Hitze und Trockenheit sichtlich gut getan. Während andere Gehölze und Stauden unter der Trockenheit litten, gedieh die Strauchpfingstrose weiterhin prächtig. Kein welkes oder gar krankes Blatt bis zum ersten Frost.
Düngen, wie, wann und womit?
Bitte verwenden Sie keinen Kompost, denn auch er begünstigt den gefürchteten Pilzbefall. Düngen Sie stattdessen sehr sparsam mit einem Phospor– und Kali betonten, organischen Dünger im zeitigen Frühjahr (März) und ggf. noch einmal nach der Blüte bis Mitte Juni. Die zweite Düngung ist wichtiger als die erste, weil das Gehölz bereits da die Blüten für das kommende Jahr anlegt. Manche Experten sagen jedoch, Baumpäonien kommen auch ohne Dünger sehr gut klar.
Brauchen Strauchpfingstrosen Winterschutz?
Nein, allenfalls im ersten oder zweiten Standjahr. Baumpfingstrosen sind absolut winterhart und halten auch tiefe Minusgrade aus. In meinem Garten nachweislich bis minus 24 Grad.
Wie werden sie geschnitten?
Baumpäonien brauchen keinen Schnitt. Im Gegenteil. Das Gehölz wächst von ganz alleine sehr malerisch. Allerdings kann der Strauch – nach einigen Jahren – zu viel Platz für sich in Anspruch nehmen und kollidiert vielleicht mit einem anderen Gehölz oder kreuzt einen Weg. In diesem Fall ist vorsichtige Ausschneiden natürlich erlaubt.
Entfernen Sie totes Holz und trockene Blattstängel im zeitigen Frühling, so sieht der Austrieb im März einfach am schönsten aus.
Ich schneide Verblühtes direkt nach der Blüte Ende Mai/Anfang Juni ab, damit das Gehölz keine Kraft in die Samenbildung steckt. Ob das notwendig ist, oder nicht, dürfen Sie selbst entscheiden. Ich finde, der Strauch sieht geputzt und geschnitten einfach besser aus.
Wie schnell wachsen Baumpfingstrosen?
Sobald die Pflanze sich nach 3-5 Jahren am Standort eingelebt hat, legt sie Jahr für Jahr etwa 10-15 cm an Höhe und Breite zu.
Meine wunderschöne gelbe Strauchpfingstrose bedeckt nach über 22 Jahren gut drei mal drei Meter und ist dabei knapp zwei Meter hoch. Ein Traum und, wie neulich der Gärtner meiner regionalen Gärtnerei meinte: In dieser Größe äußerst selten und unbezahlbar.
Warum lohnt es sich, eine Baumpfingstrose zu kaufen?
Sollte Ihnen eine Baumpfingstrose auf einer Gartenmesse, Baumschule oder in einer Gärtnerei begegnen, geben Sie ihr Liebe und einen schönen, sonnigen und luftigen Platz im Garten. Selbst junge, zwei- bis dreijährige Pflanzen liegen preislich zwar im oberen Segment, aber sie lohnen sich trotzdem. Von Jahr zu Jahr mehr.
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Fiona Amann ist Werbetexterin, Bloggerin, Produktfotografin, Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. Im Gartenblog "Wo Blumenbilder wachsen" teilt sie Gartenwissen aus über 4 Jahrzehnten stellt Lieblingspflanzen & ihre Pflege vor. Außerdem: Lieblingsrezepte aus ihrer Landküche.