Balkan-Leimkraut, echte Rarität mit Fernwirkung für sonnige Standorte

Balkan-Leimkraut, bot. Silene asterias ist keine unauffällige Wildstaude mit versteckten Qualitäten, sondern eine Lichtgestalt. Wo sie wächst und blüht erregt sie Aufmerksamkeit und wirft Fragen auf: Was blüht denn da? Ist sie mehrjährig? Wo gibt es sie zu kaufen? Kann man sie teilen? Ist das eine kleine Spornblume (Centranthus)? Nein. Auch wenn die fleischigen, paarweise angeordneten, grau bereiften Blätter eine gewisse Ähnlichkeit vortäuschen: Leimkräuter sind völlig andere Pflanzen.

Balkan-Leimkraut, Rarität für sonnige Standorte | Video

Wuchshöhe und Alternative

Silene asterias wird nur etwa 30-40 cm hoch und passt damit ideal in einen Steingarten, auf eine Mauerkrone, in ein Pflanzgefäß oder auf ein Grab. Huch, da werden die Besucher sicher staunen und Sie in ein intensives Gespräch über Pflanzen fürs Grab verwickeln. Lassen Sie sich nicht beirren. Wer i Leben immer Buntes geliebt hat, darf auch auf dem Friedhof seiner Leidenschaft frönen.

Das ebenfalls pink blühende Orientalische Leimkraut, bot. Silene compacta wird dagegen 60-70 hoch und ist eine gute Alternative für die Gestaltung von Blumenbeeten.

Balkan-Leimkraut: Blütezeit

Je nach Standort ab Ende Mai bis September

Standort & Boden

• Balkan-Leimkräuter lieben einen vollsonnigen Standort und einen normalen, auch kiesigen, gut drainierten Boden ohne Staunässe.
• Das Kraut verträgt Hitze sehr gut.
• Gießen Sie die Staude dennoch bei längerer Trockenheit. Sie zeigt ihren Durst deutlich an.
• Leimkraut gedeiht auch in Pflanzgefäßen, in Balkonkästen, als Randbepflanzung von Rabatten und sogar in Betonpflanzsteinen.

Balkan-Leimkraut vermehren: wie und wann?

Balkan-Leimkraut ist eine echte Rarität. Im Handel finden Sie es, wenn überhaupt, nur als Saatgut. Was für ein Glück, das es sich so einfach säen und vermehren lässt.

Vermehren durch Aussaat:

• Säen Sie Silene asterias wie Zweijährige Sommerblumen. Entweder bereits ab März, oder später ab Mai-Juni.
• Decken Sie das Saatgut nicht ab, sondern drücken Sie die Samen nur gut an. Leimkräuter sind Lichtkeimer.
• Bei der Aussaat im Sommer keimt Balkan-Leimkraut enorm schnell innerhalb von 7-10 Tagen. Allerdings sind die Sämlinge winzig. Bis sich die Sämlinge fassen und pikieren lassen, ist Geduld gefragt.
• Setzen Sie die Jungpflanzen in kleine Tuffs, damit sie tatsächlich auch aus der Ferne betrachtet wirken.
• Sie können Balkan-Leimkraut allerdings auch sich selbst überlassen. Legen Sie verblühte Samenstände einfach dorthin, wo Sie im kommenden Jahr weitere Pflanzen haben möchten. Halten Sie die Stelle leicht feucht, warten Sie ab und lassen Sie sich einfach überraschen.
• Stecken Sie ein Pflanzenetikett dazu, damit Sie die Sämlinge nicht aus Versehen jäten.

Balkan-Leimkraut blüht erst im 2. Jahr und überrascht in guten Jahren bereits ab Mai mit ersten Blüten.

Vermehren durch Teilen:

Graben Sie die ganze Pflanze vorsichtig mit einer Grabegabel aus und ziehen Sie den Wurzelstock vorsichtig mit den Händen auseinander. Setzen Sie die Teilstücke an eine andere Stelle im Garten oder in ein Pflanzgefäß mit frischen Substrat. Sorgen Sie für eine gute Drainage, sowohl im Beet, als auch im Pflanzkübel.

Ist Balkan-Leimkraut winterfest?

Ja, die Silene ist eine Staude, die auch ohne besonderen Winterschutz gut mit Frost zurechtkommt. Allerdings wird sie eher wie eine Zweijährige Sommerblume kultiviert. Die Pflanze produziert genügend Samen, so dass sie sich im Garten auch von ganz allein erhält. Man muss die Sämlinge nur rechtzeitig vor dem Jäten erkennen – und retten.

Balkan-Leimkraut pflegen: was ist wichtig?

• Düngen Sie, wenn überhaupt, nur sehr sparsam im Frühling mit einem organischen Staudendünger, Kompost oder Hornspänen.
• Schneiden Sie verblühte Blütenstände ab, wenn Sie die Selbstaussaat verhindern möchten.
• Lassen Sie das welkende Kraut im Herbst einfach stehen und entfernen Sie es erst im zeitigen Frühling. So finden Insekten ein Winterquartier und die Pflanze schützt sich selbst vor Frost und Ungemach.

Gehen Schnecken und andere Schädlinge an Leimkraut?

Nein. Schnecken verschonen Balkan-Leimkraut. Die Wildstaude gehört zu den schneckenresistenten Pflanzen. Auch Blattläuse habe ich bisher noch nicht an ihr entdeckt. Falls doch … die nächste Meise ist nicht weit.

Welche Pflanzpartner passen zu Balkan-Leimkraut?

Alle Stauden und Halbsträucher, die einen sonnigen, eher trockenen, mageren Standort bevorzugen, wie beispielsweise:

• Bartblume, caryopteris
• Currykraut, Helichrysum italicum
• Duftende Landnelke, Dianthus caryophyllus
• Gartensalbei, Salvia
• Grasnelke, Armeria maritima
• Graslilie, Anthericum
• Goldsedum, Mauerpfeffer Sedum album und andere Polstersedum-Arten
• Heidenelke, Dianthus deltoides
• Kleiner Blutstorchschnabel, Geranium sanguineum
• Lavendel
• Majoran, Thymian, Rosmarin und andere mediterrane Kräuter
• Niedrige Kokardenblume Gaillardria aristatsa Arizona

• Polsterstauden wie Blaukissen, Steinkraut, Immergrüne Schleifenblume Iberis oder Duftsteinrich
• Polster-Glockenblume, Campanula portenschlagian
• Polsterphlox, Phlox subulata
• Purpur-Königskerze, Verbascum phoeniceum
• Pracht-Fetthenne, Sedum telphium
• Teppich-Nachtkerze Missouri, Oenothera missouriensis
• Spornblume, Centranthus
• Sonnenröschen, Helianthemum

Ist Leimkraut heimisch?

Das genügsame Balkan-Leimkraut gehört zur großen Familie der Leimkräuter / Silenen. Diese sind hierzulande nur zum Teil heimisch und gehören zu den Nelkengewächsen (Caryophyllaceae), zu der auch die bekannten Rote Lichtnelke oder „Brennende Liebe“ gehören, aber auch das Taubenkropf-Leimkraut (Silene vulgaris). Letztere heimische Wildstaude ist beliebt unter Naturgärtnern, weil sie genügsam, trockenheitsresistent ist und attraktiv für viele Nachtfalter.

Wie der Name es schon verrät stammt Balkan-Leimkraut ursprünglich aus dem Balkan.

Sind Leimkräuter giftig?

Viele Leimkräuter sind giftig und sollte man wirklich nicht essen. Doch im Netz finden sich bisweilen falsche bzw. irritierende Informationen dazu. Es kommt immer auf die spezielle Sorte an – und auf die Dosis.
Mein Tipp: Nur anschauen, nicht essen!

Überlassen Sie Leimkräuter lieber heimischen Wildbienen, Schmetterlingen und Nachtfaltern.

Nur das Heimische Taubenkropf-Leimkraut ist sicher ungiftig für Mensch und Tier, aber dies ist noch lange kein Grund, es zu essen.