Die Graslilie (Anthericum) ist eine heimische Wildstaude und zugleich robuste Zukunfts-Staude, die gut in naturnah gestaltete Gärten passt, aber nicht nur dort. Überall wo es sonnig und der Boden trocken und vielleicht sogar steinig ist, fühlt sich die Staude sichtlich wohl. Sie wurzelt sehr tief und verträgt problemlos Hitze- und Trockenperioden. In meinem Garten gedeiht sie prächtig neben anderen pflegeleichten Sonnenanbetern wie Lavendel, Quendel, Wüstenaster, Oregano und Thymian und begleitet, abgeschottet in Betonpflanzsteinen mit Magerboden, Prachtstauden und Rosen im dahinter liegenden gemischten Staudenbeet.

Die robuste Graslilie wächst sehr gut in einem sonnigen Hangbeet zwischen Lavendel, Fetthenne und Pfingstrosen.
Welche Arten Graslilien gibt es?
Es gibt zwei Sorten Graslilien: die Ästige Graslilie (Anthericum ramosum, siehe Bild, H 30-60 cm) und die unverzweigte Ährige Graslilie (Anthericum liliago), die zudem ein bisschen höher (H 40-70 cm) wird und dadurch etwas später blüht. Schön anzusehen sind beide im Arten. Ihre filigranen Sternblüten, die an Lilien erinnern, sind kaum zwei Zentimeter groß und wiegen sich elegant mit jedem Windhauch. Insgesamt wirkt die Staude wie horstiges blühendes Gras und könnte auf den ersten Blick für die kleine Schwester der Prachtkerze gehalten werden (Gaura lindheimeri), ist sie aber nicht. Die Graslilie blüht ab Mitte/Ende Mai bis etwa August.
Graslilie ist wild, aber leicht zu beherrschen
Graslilien säen sich gerne selbst aus aber nur, wenn man sie lässt oder gar das Ganze forciert, indem man die Fruchtstände stehenlässt. Auf diese Weise gewinnt man mit der Zeit weitere junge Graslilien, die man beizeiten (im kommenden Frühjahr) an die gewünschte Stelle verpflanzen sollte. Das Verpflanzen junger Pflanzen klappt sehr gut. Die Stauden haben sehr kräftige und lange Wurzeln. Einer der Gründe, warum sie mit Trockenheit sehr gut zurechtkommen.
Leichter und zuverlässiger klappt die Vermehrung durch Teilen. Bester Zeitpunkt dafür ist der Herbst ab September oder das zeitige Frühjahr bis März. Ansonsten sind beide Graslilien sehr pflegeleicht. Sie brauchen ein bisschen Zeit, entwickeln sich dann aber zu reich blühenden, zauberhaft aussehenden Stauden. Nie aufdringlich, sondern einfach nur bildschön.

Zarte weiße Blüten der Rispigen / Ästigen Graslilie im Blumengarten von Nature to Print
Angesichts des Klimawandels gehören die Graslilien sicherlich zu den Gewinnerinnen, die sich in sonnigen, trockenen Gärten sehr gut behaupten und deshalb in den kommenden Jahren vermutlich noch viele Gartenfreunde finden werden. Wünschenswert wäre das.
Weitere Blumenbilder mit Wildblumen
Was für eine schöne Hommage an diese zauberhafte Pflanze. Ich hatte sie mal einige Zeit im Steinfeld am Teich, aber da hatte sie dann wahrscheinlich nicht genug Tiefe für ihr Wurzelwerk. Vielleicht sollte ich es später einmal am Wiesenrand mit ihr versuchen. Danke für die Pflanzinfo …
VG Silke