Hohe Fetthennen, bot. Sedum spectabile, Sedum telephium und ihre Hybriden, sind sukkulente Stauden, die jeden Garten bereichern. Trockenheit und ein magerer Boden sind perfekt für sie. Damit sind Hohe Fetthennen weitaus besser als nur pflegeleicht: Sie brauchen, so wie ihre polster- oder teppichartig wachsenden Schwestern nur Luft und Liebe, um prächtig zu gedeihen. Wenn Sie also eine Zukunftsstaude für den Garten suchen, die keine Arbeit macht, bienenfreundlich und das ganze Jahr über attraktiv ist, dann pflanzen Sie Hohe Fetthennen. Je mehr, desto besser.
Alle lieben diese Zukunftsstaude | Video
Hohe Fetthennen, welcher Standort ist richtig?
Sedum spectabile und telephium lieben einen sonnigen, gerne auch heißen Standort. Der Boden sollte mager und gut drainiert sein, damit Wasser rasch abfließen kann. Kiesiger leichter Sand- oder Lehmboden sind ideal, aber auch ein ganz normaler Gartenboden funktioniert, solange er nicht zu fett ist. Wenn doch, mischen Sie beim Pflanzen eine Schaufel Sand unter die Erde des Pflanzlochs und gut ist.
Manche Sorten gedeihen auch an einem etwas halbschattigeren Standort und blühen dort ebenso. Die bekannte und beliebt Sorte „Herbstfreude“ gehört dazu.
Rotlaubige Fetthennen reagieren empfindlicher auf Winternässe. Ihr Standort sollte besonders durchlässig und sonnig sein.
Entscheidend ist meiner Erfahrung nach jedoch die Wuchshöhe. Es gibt Sorten, die werden nur 40 cm hoch, andere dagegen erreichen glatt 70 cm. Während kleinere Sorten auch in einem Hangbeet standfest sind, müssen Sie bei den höheren Sorten durchaus aufpassen. Niemand will oder sollte Fetthennen anbinden – um die Standfestigkeit zu verbessern, gibt es jedoch einen Trick.
Fetthennen Standfestigkeit verbessern
Sehr hohe Fetthennen können in einem schrägen Beet durchaus kippen. Das ist unschön, und endet manchmal auch mit abgetrennten Trieben. Das muss nicht sein.
- Schneiden Sie Mitte Mai den äußeren Kranz der Triebe bodentief zurück, lassen Sie jedoch die mittleren Triebe stehen. Die äußeren Triebe wachsen innerhalb kürzester Zeit nach und stützen dann den Rest des Jahres die mittleren Triebe.
- Werfen Sie die gewonnenen Kopfstecklinge nicht weg, sondern ziehen Sie daraus neue Pflanzen. Wie das geht, erkläre ich Schritt für Schritt gleich nebenan.
- Wichtig außerdem: Seien Sie mit Dünger sparsam, denn zu viel Stickstoff / falscher Dünger macht die Triebe weich.
Hohe Fetthennen pflegen, was ist wichtig und warum?
- Schneiden Sie erst im zeitigen Frühjahr die alten Triebe bodentief zurück.
- Düngen Sie, wenn überhaupt, im Frühling mit einer sehr schwachen Dosis org. Staudendünger, Hornspänen oder Kompost. Zumeist reicht jedoch der ohnehin vorhandene Dünger im Boden völlig aus. Zu gut genährte Fetthennen kippen schnell um.
- Verwenden Sie bitte kein Blaukorn oder Grünkorn.
- Lassen Sie die schirmartigen Samenstände den Winter über stehen. Sie sehen bei Frost hübsch aus, und zieren den Garten auch im Winter.
- Schneiden Sie die Triebe so oder so erst im Frühling zurück. In den abgeschnittenen hohlen Trieben sammelt sich Wasser, was bei Frost frieren und den Wurzelstock sprengen könnte. Wenn nicht Frost die Pflanze dahinrafft, dann möglicherweise Wurzelfäule durch eindringendes Wasser.
Fetthennen vermehren?
Fetthennen lassen sich sehr einfach teilen. Dazu heben Sie die Staude mit einer Grabegabel oder mit einem Spaten komplett aus dem Boden. Ziehen Sie nun mit den Händen die Pflanze in mehrere Teile. Bei einem leichten Boden gelingt das Teilen mit den Händen ganz einfach. Wenn nicht, durchstechen Sie den Wurzelballen mit dem Spaten in mehrere Teile. Jedes Teilstück wird eine komplett neue Pflanze.
Die beste Zeit zum Teilen ist das Frühjahr, nach dem Austrieb.
Aber wenn es sein muss, können Sie die Pflanzen auch im Herbst oder im Sommer teilen. Meiner Erfahrung nach wachsen einzelne Triebe immer an. Einen abgebrochenen Blütentrieb schneiden sie zurück, stellen die Blüte in eine Vase und das graben das verbleibende untere Stück mit der Wurzel einfach wieder ein.
Fetthennen lassen sich auch sehr gut durch Kopf- oder Blattstecklinge vermehren. Wie genau das funktioniert, erkläre ich nebenan Schritt für Schritt und mit vielen Fotos.
Die beste Zeit Hohe Fetthennen durch Stecklinge zu vermehren ist im Frühsommer ab Mitte Mai, nach dem Chelsea-Schnitt. Aber Sie können die robusten Stauden auch noch später durch Blattstecklinge vermehren – auch noch im Spätsommer und im Herbst. Einfach ausprobieren, das klappt schon.
Hohe Fetthennen verwenden?
Pflanzen Sie Hohe Fetthennen einzeln ins Staudenbeet oder bepflanzen Sie ganze Flächen mit ihr.
Am besten wirken sie im Vordergrund der Beete, da sie dort das ganze Jahr über attraktiv sind und erst spät, nämlich ab Mitte August bis Ende Oktober, blühen. Zuvor dienen sie als Border, also eine klar definierte Begrenzung fürs Blumenbeet. Es zahlt sich aus, viele Fetthennen zu haben. Gerne auch unterschiedliche Sorten.
Hohe Fetthennen sind ideal für extreme Lagen wie mein vollsonniges Hangbeet mit kiesigem, sandigen, trockenen Boden. Die extrem robusten Stauden wachsen, wo andere nicht durchkommen. Sie halten auch einen Platz in Betonpflanzsteinen aus. Auch in Steingärten machen sich Hohe Fetthennen gut.
Welche Pflanzpartner wirken schön zur Fetthenne?
- Herbstblüher wie Astern, Prachtkerze Gaura, niedrige Kokardenblumen, mittelhohe Gräser, Herbstmargeriten. Kugeldisteln, Fackellilien oder auch die schöne Bartblume.
- Der geniale Duftsteinrich füllt die Lücken von Staude zu Staude und blüht, je nachdem, wie heiß der Sommer wird, ab Juli bis zum Frost, Beete (und Wege) mit seinen filigranen, duftigen Polstern.
- Fürs Frühjahr setzen Sie rundherum früh blühende Blumenzwiebeln dazu: Wildtulpen, Muscari, Puschkinien, Sommerknotenblumen (Porträts im Schwesterblog), Narzissen, Tulpen und Hyazinthen.
Im Laufe des Sommers übernehmen nach und nach die Fetthennen das Zepter im Beet. Nicht aufdringlich, aber immer präsent.
Wachsen Fetthennen im Pflanzkübel?
Ja, aber auch im Pflanzkübel müssen Sie unbedingt auf durchlässiges, mageres Substrat achten. Gießen Sie nur sporadisch. Die Staude zeigt Durst durch eingefallene Blätter deutlich an und dann ist noch immer Zeit genug, zu gießen.
Sind Hohe Fetthennen insektenfreundlich?
Ja, und wie! Bienen, Hummeln und Schmetterlinge lieben alle Fetthennen, egal wie hoch oder niedrig sie sind. Der Vorteil der Hohen Fetthennen ist jedoch ihre späte Blüte ab August bis Ende Oktober. Sie geben Nektar und Pollen, wo andere Stauden und viele Sommerblumen bereits vorbei sind und auch das natürliche Angebot für Insekten schon deutlich weniger geworden ist.
Wer Bienen liebt und ihnen helfen will, pflanzt viele Hohe Fetthennen!
Gehen Schnecken an Hohe Fetthennen?
Nein. Schnecken mögen kein Sedum, auch nicht Teppich – oder Polstersedum.
Sind Fetthennen winterhart?
Ja, alle Fetthennen vertragen problemlos Temperaturen bis minus 28° C. Ohne jeglichen Winterschutz! Hauptsache, der Boden ist gut drainiert. Staunässe verträgt die Fetthenne nicht.
Eignen sich die Blütenstiele für die Floristik?
Ja. Wenn Sie viele Fetthennen im Garten haben, schneiden Sie sich ruhig ein paar Blütenstiele für die Vase. Sie halten sich darin gut zwei Wochen. Ob einzeln oder zusammen mit Herbstmargeriten, Sonnenaugen, Rosen oder Hortensien sind sie auch als Tischschmuck wirklich hübsch anzusehen.
Wer kann, bindet aus einzelnen Blüten auch hübsche Kränze, die sich lange halten.
Fiona Amann ist Werbetexterin, Bloggerin, Produktfotografin, Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. Im Gartenblog "Wo Blumenbilder wachsen" teilt sie Gartenwissen aus über 4 Jahrzehnten stellt Lieblingspflanzen & ihre Pflege vor. Außerdem: Lieblingsrezepte aus ihrer Landküche.