Der Herbst ist da und mit ihm die Frage, wie jetzt der Garten winterfest wird. Die gute Nachricht ist, mit dem Gräser- und Staudenschnitt können Sie bis ins zeitige Frühjahr warten. Wenn dann im Februar die Blüte der Kornelkirsche beginnt und erste Zwiebelblumen erscheinen, ist noch immer Zeit genug zum Gräser-und Staudenschnitt.
Inhaltsverzeichnis
Lassen Sie’s einfach! Welke Stauden bereichern den Garten auch im Winter
Der ökologische Wert eines unaufgeräumten Gartens kennt viele Aspekte. So suchen und finden Vögel in den Fruchtständen abgeblühter Stauden noch wochenlang reichlich Nahrung. Auch Insekten brauchen Schutz zum Überwintern und finden ihn in Stauden und Gräsern mit hohlen Stängeln. Das sind natürlich gewachsene Insektenhotels, die jetzt überall kostenlos freie Zimmer anbieten. Sie müssen es nur zulassen. Igel und andere kleine Tiere finden unter Hecken, liegen gebliebenem Laub und zwischen hohen Stauden geschützte Räume zum Überwintern.
Wenn Sie also Insekten, Vögeln und andere Tieren im Winter helfen wollen, suchen Sie sich andere Arbeiten im Garten und lassen sie Stauden und Gräser einfach noch eine Weile stehen.
Denken Sie an die Tiere! Video
Sorgen Sie vor! Kahlschnitt ist doof und teuer
Wer Stauden zu früh abschneidet, bringt sich selbst um den schönsten Lohn: Jungpflanzen. Denn nicht nur Stauden vermehren sich durch Samen, auch ein- und zweijährige Sommerblumen. Wenn Sie also mühe- und kostenlos neue Pflanzen im Garten haben möchten, lassen Sie die Natur gerade im Winter ungestört ihren Job machen. Spätestens im Frühling können Sie mit geschultem Blick im Garten allerlei Jungpflanzen entdecken wie beispielsweise von Stockrosen, Spornblumen, gelben und roten Sonnenhut, Sonnenbraut, Staudensonnenhut, Löwenmäulchen, Gaura lindheimeri, Schmuckkörbchen, Phlox, Wunderblumen, Ringelblumen, Mohn, Kapuzinerkresse, Kalifornischer Goldmohn, Wicken, Steinkraut und viele Blumen mehr.
Wäre doch schade, auf diese kostenlose Blumenpracht zu verzichten. Alles was Sie tun müssen, ist abzuwarten, rechtzeitig vor dem Hacken die Sämlinge erkennen und sie ggf. an ihre endgültigen Plätze im Beet zu verpflanzen.
Planen Sie! Machen Sie den Garten winterfest, aber lassen Sie mögliche Fotomotive stehen
Ein völlig leer geräumtes Blumen- und Staudenbeet ist im Winter ein trauriger Anblick. Ganz anders ein Beet, in dem noch Gräser oder Stauden stehen. Überzuckert von Frost, glitzernd in der Morgensonne, liefern sie zahlreiche, wunderschöne Fotomotive. Es lohnt sich, für sie raus in den Garten und auf Fotosafari zu gehen.
Sichern Sie! Bringen Sie Dahlienknollen ins Winterquartier.
Nach dem ersten Frost müssen auch die Dahlien raus aus dem Beet und in ein frostfreies Winterquartier. Verwenden Sie eine Grabegabel zum Aushebeln der Knollen, dadurch verringert sich die Verletzungsgefahr. Schneiden Sie die Stängel etwa 15 cm oberhalb der Knolle ab. Die Stiele bleiben an der Knolle. Lassen Sie die Dahlienknollen vor dem Einräumen noch ein paar Tage an einer geschützten Stelle gut abtrocknen. Anschließend kommen sie in ein dunkles Winterquartier und sollten dort regelmäßig auf Schimmelbefall oder Fäulnis kontrolliert werden.
Legen Sie die Knollen in eine luftige Eurokiste und kontrollieren Sie sie gelegentlich. Die Knollen dürfen weder schimmeln, noch schrumpeln.
Pflanzen Sie!
Auch wenn der Staudenschnitt in einem naturnahem Garten weitgehend ausfällt, gibt es jetzt noch reichlich zu tun. Der Herbst ist ein idealer Zeitpunkt, um Stauden, wurzelnackte Rosen und Gehölze zu pflanzen, zu teilen oder zu versetzen. Warten Sie damit nicht bis zum Frühling. Die Erfahrung der letzten Jahre hat gezeigt: Der Frühling wird immer kürzer, trockener und heißer. Frisch Gepflanztes verdurstet schnell wenn Sie mit dem Gießen nicht mehr hinterher kommen. Solange der Boden nicht gefroren ist, können Sie pflanzen. Gutes Angießen nicht vergessen!
Tipp: Gießen Sie frisch gepflanzte Stauden und Gehölze an frostfreien Tagen. Im Winter ist die Gefahr für Pflanzen zu vertrocknen größer als zu erfrieren.
Setzen Sie! Je mehr Blumenzwiebeln, desto besser
Narzissen und Osterglocken | Video
Was jetzt noch fehlt, damit Ihr Garten im Frühling bunt und fröhlich zu neuem Leben erwacht, sind Blumenzwiebeln aller Art. Setzen Sie kleine und große Narzissen bevorzugt in den Hintergrund vor Hecken und / oder zwischen Hostas/Funkien. Dort können sie gut verwildern, sich vermehren und ihr Laub verwelkt später ungestört unter den großblättrigen Hostas.
Bereiten Sie das Beet für Tulpen und andere Blumenzwiebeln gründlich vor. Entfernen Sie noch einmal Unkraut und streuen Sie schon jetzt Blumenzwiebeldünger, Hornspäne oder Staudendünger rund um die gesteckten Blumenzwiebeln. Es sei denn, Sie möchten erst im Frühling, sobald sich das erste Grün der Tulpen zeigt, düngen. Auch dies ist eine Möglichkeit, Blumenzwiebeln gut und richtig mit allen Nährstoffen für eine prächtige Blüte zu versorgen. Die Herbstdüngung hat allerdings den Vorteil, dass die Blumenzwiebeln über einen längeren Zeitraum hinweg davon profitieren. Sie wurzeln besser, während im Frühling die Zeit zwischen Austrieb und Blüte wetterbedingt häufig zu kurz ist.
Zum Schluss hilft Ihnen vielleicht noch diese praktische To-Do-Liste, Ihren Garten winterfest zu machen. Dabei geht es dann um praktische und wichtige Details vom Entleeren der Wasserleitung bis zum Reinholen frostempfindlicher Geräte.
Weitere Blumenbilder mit bunten Frühlingsblumen
Fiona Amann ist Werbetexterin, Bloggerin, Produktfotografin, Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. Im Gartenblog "Wo Blumenbilder wachsen" teilt sie Gartenwissen aus über 4 Jahrzehnten stellt Lieblingspflanzen & ihre Pflege vor. Außerdem: Lieblingsrezepte aus ihrer Landküche.
Guten Morgen Fiona,
ja, das ist genau die Beschreibung, wie ich jetzt schon seit über 35 Jahren ganz gelassen gärtnere. In den Anfängen war ich mit meinem naturnahen weißen Vorgarten bei meiner Mutter noch als unordentlicher Öko verschrien 😉 Aber nachdem ich damals in den 80ern den naturnahen Vorgarten-Wettbewerb in Braunschweig gewann, und es sogar einen Zeitungsartikel über den ökologischen Nutzen für die Tiere gab, wurde meist nur noch hinter vorgehaltener Hand über die trocken Stengel geraunt, die eventuell die frühe Schneeglöckchenblüte behindern konnten. Und, dass auch moderne öfterblühende Rosen wie z.B Schneewittchen auch wundervolle Hagebutten tragen können. Das mussten die Nachbarn damals irritiert feststellen. Denn damals wurden die letzten Rosen vorm Frost noch für die Vase geschnitten und dann wurde der Strauch für den Winter klein geschnippelt und angehäufelt. Inzwischen ist es aber viel praktischer eine gute Unterpflanzung als Winterschutz für Rosen zu wählen :-))
Zum Glück hat sich die Einstellung bei vielen Gartenbesitzern im Laufe der Jahre nun doch erheblich geändert. Nur leider wird mit dem Thema Nachtschnecken und Zecken im Trend zum Wohle der Natur ‚mehr Tiere in den Garten‘ zu sorglos umgegangen. Aber das Thema führt hier zu weit …
Jedenfalls freue ich mich noch immer über jeden Garten ob groß, mittel, klein oder sogar nur als keiner feiner Balkonkasten, der auf Rasen nur mit einem tristem Koniferenrand bzw. diese neumodischen Steinwürsten in den Vorgärten mit etwas Albigrün verzichtet.
Ich hoffe, der Trend bleibt beim gelassenen gärtnern …
Allerdings werde ich nach all‘ den Jahren meine Garten-Umgestaltung und manche Strauch-Rückschnitte doch lieber schon nach der Blüte bzw. im Herbst vornehmen. in den letzten Jahren war ich im zeitigen Frühjahr wirklich oft schon zu spät dran. Da hieß es einfach wachsen lassen, um keinen Schaden anzurichten. Und jetzt haben wir fast einen ‚Wildwuchs ohne Aufsicht …‘
VG Silke
Hallo Silke, mir geht es ähnlich wie dir. Im Tulpenbeet lasse ich auch keinen Wildwuchs zu, aber standfeste Stauden wie Echinacea lasse ich ganz gerne stehen und mit verblühten Astern schütze ich Rosen vor Wind und starken Frösten. Das klappt ganz wunderbar. Überhaupt welke Astern: Ich fülle damit große Baumcontainer und setze dann bepflanzte Kübel hinein. Natürlicher Winterschutz, der nichts kostet und gut funktioniert.
Tja, manchmal kann es so einfach und noch dazu so malerisch sein den ‚Abfall‘ der Natur gekonnt in Szene zu setzen :-))