Warum Frühblüher pflegen?

Ende April, Anfang Mai sind Frühblüher wie Narzissen, Tulpen, Hyazinthen, Skilla, Schachbrettblumen schon vorbei, zumindest in klimatisch bevorzugten Lagen. Zeit, sie abzuschneiden. Warum? Frühblüher werden nach der Blüte abgeschnitten, damit sie keine Kraft in Samenbildung investieren, und sich dadurch schnell verausgaben.

Schneestolz | Video

Wie und wann werden Tulpen und Narzissen geschnitten?

Brechen Sie Narzissen unten am Stiel ab, das geht auch ohne Werkzeug ganz einfach mit der Hand. Bei Tulpen benötigen Sie dazu ein Messer oder eine Schere. Profis knipsen nur die verblühte Blüte ab. Da dies jedoch im Garten noch für mindestens vier Wochen ziemlich blöd aussieht, schneide ich den Tulpenstängel kurz oberhalb des ersten Blattes ab. So können die Blätter noch immer Energie tanken und fürs kommende Jahr in der Blumenzwiebel einlagern. Das lohnt allerdings nur bei dauerhaften Tulpen. Andere Tulpen neigen leider dazu, sich mit den Jahren zu verkrümeln – trotz aller Liebesmühen. Die richtige Sortenwahl ist das A und O.

Achtung: Allergiker sollten bei dieser Tätigkeit unbedingt Feuchtigkeit resistente gute Gartenhandschuhe tragen. Sowohl Narzissen, als auch Tulpen sind hochallergen verursachen schmerzhafte Kontaktallergien. Seien Sie vorsorglich gewarnt.

Tipp: Falls Ihre Narzissen dieses Jahr nicht so richtig blühten und nur grüne Blätter zeigten, versuchen Sie’s mal mit diesem Gärtnertrick. Jetzt ist genau der richtige Zeitpunkt, Mutter – und Tochterzwiebeln von einander zu trennen und neu zu setzen.

Rosa Bluebells, auch englische Hyazinthe, verwildert gerne im Garten

Rosa Bluebells, auch englische Hyazinthe genannt, verwildern gerne im Garten

So schaffen Sie Platz für den Sommerflor.

Es ist wie jedes Jahr: Kaum sind die Frühblüher vorbei, wartet man schon sehnsüchtig auf das Erscheinen der ersten Sommerblumen. Geübte GärtnerInnen ziehen Sommerblumen deshalb schon seit März im Frühbeet oder im Haus auf der Fensterbank vor und sobald zwischen den abgeblühten Tulpen Platz vorhanden ist, werden die jungen und abgehärteten Pflänzchen gesetzt. Gleiches gilt für vorgetriebene Dahlien, damit sie bis zum Auspflanzen bereits groß und kräftig sind. So entgehen sie zumindest eine Weile lang der Schneckenplage.

Andere GärtnerInnen setzen auf die Vielseitigkeit der Stauden und zweijährigen Sommerblumen, um größere Blühpausen zu vermeiden. Bei geschickter Auswahl der Pflanzen blüht der Garten einfach durch – bis zum Frost und darüber hinaus. Geeignete, robuste und frühblühende Stauden sind beispielsweise: Lein, Storchschnabel, Iris, Diptam, Pfingstrosen, Tränende Herzen, Frauenmantel und  Akelei u. v. a. m.

Rosa Diptam im Präriebeet

Diptam und Lein blühen nach den Tulpen im Präriebeet

Meine Versuche, verblühte Tulpen  einfach in andere Beete zu versetzen, sind nicht wirklich gut gelungen. Da und dort erscheinen zwar ein paar Tulpenblüten aber der große Wurf ist diese Methode sicher nicht. Dann ist es schon besser, Tulpen in größeren Töpfen zu kultivieren und diese nach der Tulpenblüte auszugraben und beispielsweise im Gemüsegarten oder entlang des Hauses weiter zu kultivieren, bis alle Blätter von alleine verwelken.

Meiner Erfahrung nach ist es noch immer am besten, dauerhafte Tulpen dort zu belassen, wo sie sind und gut gedeihen. In einem gut drainierten Beet. Dazu gehört auch, Tulpen zu düngen, sobald das erste Grün im Vorfrühling sichtbar ist.

Lassen Sie Frühblüher, die verwildern sollen, einfach in Ruhe.

Wer träumt nicht von einem bunten Teppich voller Wildtulpen, Krokusse, Puschkinien, Buschwindröschen, Schneeglöckchen, Schneeglanz, Skillas oder Narzissen? Um so etwas zu erreichen, müssen Sie einfach nur nichts tun. Also faul sein, nur das Unkraut zwischen den Pflanzen einzeln ausstechen und ansonsten die Natur einfach mal gewähren lassen. Sie werden staunen, wie schnell sich ansehnliche Bestände entwickeln. Bei einigen Traubenhyazinthensorten geht das rasend fix, so dass Sie sich bald genötigt sehen, einzugreifen. Wie das geht, erfahren Sie hier.

Wenn kleine Wildtulpen ihre Samenkapseln behalten dürfen, samen sie zügig aus. Das heißt also: Lassen Sie einfach alles stehen, wie gewachsen. Irgendwann im Frühsommer verwelken alle Frühlingsblüher von ganz alleine. Solange betrachten Sie das Grün als Mulch und Schutz für den Boden.

Weiße Narzissen im Garten

Narzissen bilden mit den Jahren dichte Bestände.

Lenzrosen verwildern hemmungslos, wenn man sie lässt.

Anders sieht das allerdings bei Lenzrosen aus. Wenn man sie lässt, erobern die tief wurzelnden Sämlinge schon bald ganze Beete – und mehr. Leider hat man selbst kaum Einfluss auf die spätere Blütenfarbe. Wenn man also mit Platz sparen muss, sollte man die Lenzrosensämlinge beizeiten entfernen und Verblühtes abschneiden, bevor die Samenkapseln reif sind.

Andererseits: Auch Lenzrosen, die sich im Gartenweg einen Platz gesucht und gefunden haben, sehen hübsch aus. Wo sie nicht stören, lasse ich sie gewähren.

Rote Lenzrose mit Wildtulpen

Ein hübsches Team im Beet: Rote hohe Lenzrosen und mehrblütige Wildtulpen im Vordergrund.

Auch Polsterpflanzen büxen aus und suchen sich gerne ein neues Zuhause.

Verblühtes abzuschneiden sorgt nicht nur dafür, dass die Pflanze keine Energie für die Samenbildung verbraucht, sondern nur für sich selbst. Es hilft auch gegen Wildwuchs im Garten. Dieser kann zwar schön und spannend sein, aber manche Blumen treiben es damit einfach zu weit. Auch das angeblich so bescheidene Veilchen oder Blaukissen gehören zu dieser besonderen Liga. In meinem Garten wächst das Blaukissen nicht nur überall im Steingarten und in Beeten, sondern sogar auf dem Parkplatz zwischen den Steinen, in hübscher Eintracht mit Thymian und Steinbrech.

Polsterstaude Blaukissen in der Pflasterfuge

Ausgebüxtes Blaukissen erobert den Parkplatz

Weitere Blumenbilder mit Frühlingsblumen

Fiona Amann

Fiona Amann ist Werbetexterin, Bloggerin, Produktfotografin, Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. Im Gartenblog "Wo Blumenbilder wachsen" teilt sie Gartenwissen aus über 4 Jahrzehnten stellt Lieblingspflanzen & ihre Pflege vor. Außerdem: Lieblingsrezepte aus ihrer Landküche.