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Warum pflegeleichte Pflanzen?
Einen Garten zu haben ist das Eine. Einen Garten pflegen und zum Blühen zu bringen, das Andere. Mit Fulltimejob, Familie und zeitintensiven Hobbys fehlt vielen einfach die notwendige Zeit (und auch das Wissen). Deshalb mal auf die Schnelle ein paar ultimative Tipps und 10 11 pflegeleichte Pflanzen für faule, aber intelligente Gärtner mit wenig Zeit.
Pflegeleichte Pflanzen | Video
Lassen Sie sich gerne von meiner Pflanzenliste inspirieren: Setzen Sie pflegeleichte Pflanzen an schwierige Stellen und überall dort, wo anderes nur mit Aufwand und Mühe wachsen will – wenn überhaupt. Freuen Sie sich über wochenlange Blütenfülle, für die Sie keinen Finger rühren und auch keine Gießkannen schleppen müssen. Am Ende gewinnen Sie mehr Zeit für sich und mehr Freude an ihrem blühenden, pflegeleichten Garten.
Platz 1: Die Spornblume
Die Spornblumen, bot. Centranthus, ist eine krautige Pflanze, die scheinbar weder Gießwasser noch Erde zum Leben braucht. Je trockener der Standort, desto üppiger blüht sie und das bis zum ersten Frost. Dabei kann sie gut einen Meter hoch und ebenso breit werden. Wenn man sie lässt. Andernfalls greifen sie einfach zur Schere. Die Spornblume eignet sich netterweise auch als Schnittblume für die Vase und dient als Lückenfüller in bunten Sommerblumensträußen.
Der Nachteil der Spornblume ist zugleich ein Vorteil: Einmal im Garten etabliert, sät sie sich gerne selber aus. Doch keine Angst. Spornblumensämlinge– und Jungpflanzen lassen sich auch ganz einfach wieder aus dem Boden ziehen.
Noch ein Vorteil der pflegeleichten Spornblume: Sie ziehen Schmetterlinge und das seltene Taubenschwänzchen wie magisch an. Wenn Sie also trockene Flächen schnell, einfach und üppig begrünen wollen, Spornblumen gibt es in Rot und Weiß.
Spornblumen wachsen in praller Sonner, vertragen Hitze, Trockenheit kommen klar mit Wurzeldruck unter einem Baum und begnügen sich auch mit dem Standort in einem engen Betonpflanzstein.
Platz 2: Prachtkerze, Präriekerze
Nur Gutes über die Prachtkerze, auch Präriekerze bot. Gaura lindheimeri. Sie gehört zu den pflegeleichten Pflanzen, die monatelang blühen. Ihr einziger Wunsch ist ein möglichst sonniger, heißer, trockener Standort. Wasser muss sofort abfließen und außer im Oktober die langen Blütentriebe abzuschneiden, müssen Sie nicht tun. Nicht gießen, nicht düngen, nur bewundern und sich an ihren weißen oder rosa Schmetterlingsblüten erfreuen. Stimmt der Standort, kommt die Prachtkerze zuverlässig jedes Jahr aufs Neue – allen Unkenrufen zum Trotz. Und wenn nicht, hat sie längst für Nachwuchs gesorgt. Faule Gärtner legen derweil die Hände in den Schoß und vertrauen auf die Kraft der Prachtkerze.
Platz 3: Weißer Mauerpfeffer, Sedum album
Weißer Mauerpfeffer, bot. Sedum album ist ein ungemein praktischer Bodendecker, den ich an dieser Stelle bereits ausgiebig gelobt und besprochen habe. Das sukkulente Kräutlein ist auch blühend sehr hübsch, wie oben im Bild zu sehen ist. Das kleine Teppichsedum macht sich auch als Unterpflanzung nützlich für Kübelpflanzen, die gerne einen schattigen Fuß haben. Am Beetrand entlang helfen die pflegeleichten Pflanzen, Gartenwege sauber zu halten. Ein wichtiger Zusatznutzen, der insbesondere entlang von Hangbeeten nicht zu unterschätzen ist.
Weißer Mauerpfeffer begrünt Pflanzsteine, Flachdächer, Pflasterfugen, Schotter am Haus entlang und jeden Platz, wohin eine seiner Sprossen fällt. Sie müssen die pflegeleichten Pflanzen weder großartig pflanzen, noch gießen, sondern einfach nur hinlegen und abwarten. Es wächst schnell an und von alleine immer weiter.
Platz 4. Wüsten-Goldaster
Die Wüstenaster, auch Wüsten-Goldaster, bot. Eriophyllum lanatum ist eine pflegeleichte Staude mit gelben Blüten und silbergrauen Laub. 20 Zentimeter Wuchshöhe und dazu ein dichter horstartiger Wuchs machen die ausgesprochen dekorative Wüsten-Goldaster so interessant. Ihr Name ist Programm: Sie verträgt sehr trockene Standorte, Hitze und pralle Mittagssonne ohne zu murren.
Die Pflege der Wüsten-Goldaster ist denkbar einfach: Schneiden Sie nach der Blüte im Juni die Pflanze bodennah ab, anschließend treibt sie schnell wieder aus. Sie können die Staude gut teilen und so schnell große Flächen mit ihr bedecken. Außerdem sät sie sich gerne und zuverlässig aus. Sofern man sie lässt und die Hacke nicht zu oft verwendet. Die leichteste Übung für faule Gärtner.
Platz 5. Japanische Herbstanemone
Überlegen Sie es sich gut, wie viel Platz sie dieser Schönen einräumen möchten. Denn wenn sie einmal Fuß gefasst hat, bleibt sie – am liebsten für immer. Die Herbstanemone, bot. Anemone hupehensis wurzelt sehr tief und jedes einzelne Wurzelstück treibt zur komplett neuen Pflanze wieder aus. Rosa Herbstanemonen sind in dieser Beziehung noch viel stärker als die etwas manierlicheren weißen Sorten.
Herbstanemonen säen sich auch gerne aus und sind dann mit dem Standort absolut nicht wählerisch. Es darf ruhig trocken und mager sein. Ist der Boden fetter und feuchter, wächst die Pflanze allerdings deutlich üppiger. 1,5 bis 1,8 Meter hoch sind da durchaus drin.
Im Laufe der Jahre bildet die Japanische Herbstanemone durch Wurzelausläufer stattliche Horste und eignen sich dadurch hervorragend für den Hintergrund von Staudenbeeten. Denn bis die ersten Blätter im Frühling erscheinen, dauert es ein Weilchen. Das bedeutet: Zwiebelblumen, die im zeitigen Frühling blühen, können Sie gerne dazu und dazwischen setzen. Beide verstehen sich und stehlen einander nicht die Show.
Platz 6. Taglilien
Am besten sind kleine und mittelgroße Taglilien bot. Hemerocallis. Von Mai bis September blüht fast täglich eine neue Blüte auf. Die genügsamen, absolut pflegeleichten Pflanzen halten sogar den beengten Platz von Betonpflanzsteinen aus und wirken, sofern man in einer Mauer aus Pflanzsteinen einzelne Pflanzen in größeren Verbänden über- und nebeneinander setzt, richtig klasse aus. In Beeten und freistehend dürfen es gerne auch die größeren Sorten sein.
Die Pflege aller Taglilien ist denkbar einfach: Vertrocknetes Laub im Frühjahr abzupfen, danach düngen und noch einmal im Juni mit Staudendünger, Kompost oder Langzeitdünger. Schneiden Sie komplett verblühte Blütenstiele bodentief ab. Danach zieren Taglilien wie Gräser das Beet und sehen dabei wirklich gut aus.
Platz 7. Rosen
Jawohl! Rosen sind pflegeleichte Pflanzen und deswegen ideal für Gärtner in Zeitnot. Warum: Der Pflegeaufwand ist vergleichsweise gering und sofern Sie Standort gerechte robuste Sorten auswählen, machen Rosen wirklich wenig Mühe. Sie wurzeln enorm tief und daher halten gut etablierte Rosen auch längere Trockenperioden problemlos aus. Sternrußtau und Mehltau sind bei vielen modernen ADR-Rosen so gut wie kein Thema mehr. Zumindest dann nicht, wenn der Standort stimmt und wenn die Gärtnerin nicht den Fehler macht, die Rose komplett falsch zu düngen.
Fragen Sie einen guten Rosenzüchter, in einer Baumschule oder regionalen Gärtnerei, welche Sorte sich für Ihren speziellen Standort empfiehlt und achten Sie unbedingt auf die Angaben zur Krankheitsresistenz. Wenn Sie Ihre Rose dann auch noch richtig pflanzen und dabei gute Rosenerde verwenden, wird alles gut. Und wer weiß: Vielleicht ist das der Beginn Ihrer lebenslangen Liebe zu Rosen.
Achten Sie beim Kauf auf den Hinweis ADR-Rose, und „Für Anfänger geeignet“. Diese Rosen sind besonders pflegeleicht und zudem meistens dankbare Dauerblüher.
Platz 8: Katzenminze
Katzenminze, bot. Nepata ist die Staude des Jahres 2010. Für die Südseite wählen Sie am besten die Sorten mit kleinen graugrünen Blättern, für halbschattige Plätze großblumige Sorten mit dunkelgrünen Blättern.
Nachbars Katzen sind tatsächlich von meiner Katzenminze begeistert. Sie setzen sich oft daneben und kauen auf den Blättchen herum, aber scheinbar ohne ganze Stängel abzubeißen. Katzen legen sich auch mitten in die Katzenminze und fühlen sich dabei sichtlich wohl. Bei den niedrigen, eher kriechenden silbergrünblättrigen Katzenminzen ist dies auch weiter kein Problem. Steht die Katze auf, erholt sich das Kraut. Noch beliebter ist Katzenminze bei Hummeln und Bienen. Was für ein Glück!
Seien Sie dennoch gewarnt. Katzenminze vermehrt sich wild und ungehemmt durch Selbstaussaat. Entfernen Sie störende Sämlinge, sobald wie möglich. Einmal in einer Pflasterfuge angewachsen, lässt sich Nepeta kaum noch entfernen.
Katzenminze für die Bienen | Video
Platz 9: Hosta / Funkien / Herzlilie
Hosta sind die beste Wahl für halbschattige und schattige Beete. Die Blattschmuckstauden decken mit ihren teilweise riesigen Blättern große Flächen ab und was daran das Beste ist: Diese Flächen bleiben darunter weitgehend unkrautfrei, sofern Sie im Frühjahr rechtzeitig ringsherum gejätet haben. Hosta haben nicht nur ein überaus schönes Laub, sie blühen auch. Blasslila und weiße Blüten stehen im hoch über den Blättern und betören sogar mit leichtem Duft. Sofern der Standort richtig gewählt ist, sind Hostas einfach nur schön. Besonders Sorten mit panaschierten Blättern leuchten attraktiv und werten dadurch selbst das hinterste und dunkelste Eck im Garten auf.
Hosta treiben spät aus, kaschieren welkende Frühblüher und halten dadurch Beete tiptop in Form, ohne dass die Gärtnerin auch nur einen Finger dafür rühren muss. Wenn das mal keine bequeme Lösung gegen das nervige Abschneiden der Frühlingsblumen ist.
Achten Sie beim Kauf auf schneckenresistente Hostas. Ihre Blätter sind zu hart für die Kriechtiere.
Platz 10: Dickmännchen
Dickmännchen, bot. Pachysandra terminalis sind pflegeleichte Pflanzen, robuste Bodendecker und Unkraut-Unterdrücker in einem. Dickmännchen gedeihen auch im Schatten, unter Bäumen und Büschen. Wo sie wachsen, kommt kein anderes Kraut mehr durch und das ist wirklich toll und spart Arbeit ohne Ende. Faule, aber intelligente Gärtner wissen genau das sehr zu schätzen.
Platz 11: Thymian und Steppensalbei
Was wäre mein Garten ohne diese beiden tollen Kräuter. Thymian und Salbei breiten sich gerne aus und blühen dabei üppig, sofern man sie in Ruhe in der Sonne braten lässt. Nicht gießen, nicht düngen. Nur warten und die Sämlinge breiten sich ungeniert aus. Platz zum Wachsen finden sie in der kleinsten Pflasterritze.
Thymian ist bester, betretbarer Ersatz für einen nicht gedeihen wollenden und viel zu arbeitsintensiven Rasen.
Hoher Steppensalbei gedeiht äußerst prächtig entlang einer Gartentreppe (dort wo eigentlich nur Schotter unter einer hauchdünnen Sandschicht ist) und breitet sich von dort immer weiter aus. Steppensalbei hat meterlange Wurzeln und sichert abschüssige Hangbeete vor Erosion.
Einzige Pflege: Nach der Blüte bodennah abschneiden. Beim Thymian erledigt dies teilweise der Rasenmäher. Der Salbei blüht nach dem Schnitt noch ein zweites Mal und erfreut das Auge bis zum Frost.
Noch ein dickes Plus spricht für Polster-Thymian: Die Küchenchefin freut sich stets über die kurzen Wege vom Kräutergarten zur Küche. Frischen Thymian für mediterrane Fleisch- und Gemüsepfannen wächst praktisch das ganze Jahr. Es sei denn, es liegt Schnee.
Meine Liste der besten pflegeleichten Pflanzen ist noch lange nicht vollständig. Unter den Superstauden und Dauerblühern für Beet und Balkon sind weitere ein- und mehrjährige Blumen, die mit äußerst wenig Pflege auskommen und dafür wochenlang blühen. Lassen Sie sich gerne inspirieren.
Fiona Amann ist Werbetexterin, Bloggerin, Produktfotografin, Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. Im Gartenblog "Wo Blumenbilder wachsen" teilt sie Gartenwissen aus über 4 Jahrzehnten stellt Lieblingspflanzen & ihre Pflege vor. Außerdem: Lieblingsrezepte aus ihrer Landküche.
Ich danke für diesen schönen Rat! Ich hab da noch so ein paar Fleckchen frei…
Super ganz herzlichen dank!!!
Kannst Du bitte den lateinischen Namen der Wüstenaster nennen?
Eriophyllum lanatum, nennt sich auch Wüsten-Goldaster.
Danke Dir dafür, liebe Fiona.
Sehr gerne. Weiterhin entspanntes Gärtnern!