Klimawandel ändert vieles, auch Blühzeiten von Blumen

Der Klimawandel, oder ist es Petrus, sorgt für allerlei Verwirrung im Garten und ändert mal eben die Blühzeiten von Blumen. Statt Frühling schaltet er im Mai bereits den Sommer an und schickt damit alle Pflanzen vorzeitig an den Start. Egal ob Baum, Strauch, Rose oder Staude, sie alle hetzen durch ihr vorgegebenes Frühlingsprogramm. Wachsen rasend schnell und blühen teilweise bis zu vier Wochen vor ihrer Zeit.

Der erste Rosenflor ist Mitte Juni quasi schon vorbei. Taglilien ziehen nach und zeigen schon jetzt ihre ganze Pracht. Hemerocallis Augustfreude jubiliert Ende Juni – statt wie vorgesehen im August. Wo soll das nur enden? Ist das wirklich nur eine weitere Wetter-Kapriole, die Petrus zu verantworten hat oder ein weiteres, deutliches Zeichen des fortschreitenden Klimawandels? Doch egal wie man die verschobenen Jahreszeiten auch benennt: Sie ändern auch die Blühzeiten von Blumen, Stauden und Gehölzen und erfordern ein Umdenken im Garten.

Was hilft gegen zu schnelles Wachstum der Stauden?

Der Chelsea-Schnitt, also der Rückschnitt der Stauden im Mai, war dieses Jahr so wichtig wie kaum ein Jahr zuvor. Er reduziert beispielsweise Astern, hohe Fetthennen (Sedum), Sonnenbraut (Helenium), Herbstmargeriten, Chrysanthemen auf ein vernünftiges Maß und verschiebt ihre Blühzeit drei, vier Wochen nach hinten. Nach dem Sommerschnitt der Rosen blühen diese spätestens in sechs Wochen ein weiteres Mal, zumindest remontierende Rosen. Für alle anderen Rosen und für die meisten Blütengehölze ist die große Show für dieses Jahr leider schon vorbei. Schneiden Sie Stauden, wie die Bunte Margerite oder Rittersporn nach der ersten Blüte bodentief zurück. Der Rittersporn blüht danach noch ein zweites Mal und dieses Jahr hat er dafür auch reichlich Zeit.

Blühzeiten von Blumen ändern sich. Auch der Purpur Sonnenhut blüht 2 Wochen früher als in normalen Jahren.

Blühzeiten von Blumen ändern sich. Auch der Purpur Sonnenhut blüht 2 Wochen früher als in normalen Jahren.

Was tun, wenn sich die Blühzeiten ändern?

Als Gärtnerin komme ich, trotz langjähriger Erfahrung, mit den durcheinander geratenen Jahreszeiten kaum noch mit. Während Mai und Juni sonst ideal zur Aussaat von Ein- und Zweijährigen Sommerblumen im Garten sind, muss ich dieses Jahr einige der Saatschalen in den kühlen, hellen Vorraum des Kellers stellen. Denn viele Sommerblumen (Akelei, Kapuzinerkresse, Lampionblume, Lavendel, Vergissmeinnicht) keimen nur bei 15-18 Grad. Es ist ein verlustreiches Spiel mit ungewissem Ausgang.

Immerhin, die erstes Sämlinge sind aufgelaufen, trotz der ungewöhnlichen Wetterlage. Was kommt, darf geschützt auf dem Pflanztisch hinterm Haus munter weiter wachsen und gedeiht dann hoffentlich gut. Will sagen: Nur weil das Wetter Kapriolen schlägt, werde ich nicht auf die Aussaat von Sommerblumen für nächstes Jahr verzichten. Niemals!

Blühzeiten von Blumen ändern sich. Was nun? | Der Klimawandel ändert auch Wachstum und Blühzeiten von Blumen, Rosen und Gehölzen. So reagieren Sie richtig auf die veränderte Situation im Garten.

Lavendel profitiert vom heißen, frühen Sommer und blüht überaus üppig in meiner Gartenmauer aus Betonpflanzsteinen

Warum ist richtig dosiertes Düngen wichtig?

Das enorm schnelle Wachstum aller Pflanzen im Garten, erfordert auch rechtzeitiges und richtig dosiertes Düngen. Zwischen Mitte Juni und Johannis (24.6.) bekommen Rosen, Hortensien, Stauden und viele Sommerblumen ihre zweite Düngergabe. Daran hat sich nichts geändert, außer dass dieses Jahr der Zeitpunkt – zumindest bei den Rosen – tatsächlich nach dem Sommerschnitt erfolgen kann und nicht bereits mitten im ersten Flor. Kübelpflanzen und Balkonblumen haben ihren Vorrat an Langzeitdünger bis Mitte Juni auch schon aufgezehrt und brauchen jetzt einmal wöchentlich flüssigen Blumendünger aus der Gießkanne, wenn sie bis zum Frost weiter blühen sollen.

Tipp: Beobachten Sie Ihre Pflanzen. Düngermangel erkennen Sie am schwachen Wuchs und blassen, verfärbten Blättern. Zu viel Dünger zeigt sich dagegen an unnatürlich mastigen Trieben und vermehrten Blattlausbefall. Tomaten und Zucchini bekommen nach unten gekrümmte Blättern, die wie eine zusammen gezogene Hand aussehen. Überdüngte Dahlien kräuseln dagegen ihre Blätter.

Auch das Tränende Herz verändert seine Blühzeiten.

Wundersam auch dies: Das Tränende Herz zieht sich nicht wie üblich nach der Blüte (April bis Ende Mai/Anfang Juni) komplett zurück, sondern treibt frisches Grün und blüht einfach munter weiter. Vielleicht nicht ganz so üppig, wie im April, aber doch. Ich vermute, Lamprocapnos spectabilis / Dicentras spechtabilis innere Uhr ist völlig aus dem Takt geraten und fühlt sich, ob der Temperaturen um die 20 Grad herum, wie im Frühling. April hin, Ende Juni her, es muss blühen und sein kurzes, für alle sichtbares Leben im Garten genießen. Wann sonst, wenn nicht jetzt?!

Blühzeiten von Blumen ändern sich. Was nun? | Der Klimawandel ändert auch Wachstum und Blühzeiten von Blumen, Rosen und Gehölzen. So reagieren Sie richtig auf die veränderte Situation im Garten.

Veränderte Blühzeiten auch beim Tränenden Herz. Es blüht sogar zweimal, weil Petrus oder der Klimawandel es so wollen.

Weitere Blumenbilder mit romantischen Herzblüten

 

Blühzeiten von Blumen ändern sich. Was nun? | Der Klimawandel ändert auch Wachstum und Blühzeiten von Blumen, Rosen und Gehölzen. So reagieren Sie richtig auf die veränderte Situation im Garten.

Fiona Amann

Fiona Amann ist Werbetexterin, Bloggerin, Produktfotografin, Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. In ihrem Gartenblog "Wo Blumenbilder wachsen" teilt sie Gartenwissen aus vier Jahrzehnten, stellt Lieblingspflanzen und ihre Pflege vor, verrät die Lieblingsrezepte ihrer Familie und Rezepte aus ihrer Landküche und dazu lohnenswerte Gartengeräte, Koch - oder Gartenbücher vor.