Wofür verwendest du deine Cocotten und Töpfe und Pfannen aus Gusseisen, wurde ich neulich gefragt? Ganz einfach: Zum Braten, Schmoren, Kochen, Grillen, Erwärmen, Quellen lassen und Brot backen. Jeder Gusseisentopf, Bräter oder Pfanne hat besondere Eigenschaften und Vorzüge.
Zudem kommt es ja auch auf die Größe an. Ein Ein- oder Zweipersonenhaushalt braucht eher kleinere Töpfe, aber für bestimmte Gerichte mindestens auch einen großen. Abgesehen davon: Hat man die Vorzüge der Töpfe aus Gusseisen erst einmal für sich entdeckt, möchte man sie nie wieder hergeben, sondern stockt so nach und nach mit weiteren Gusseisentöpfen und -pfannen auf. Seien Sie daher vorsorglich gewarnt und schaffen Sie schonmal Platz im Küchenschrank.
Inhaltsverzeichnis
1. Cocotten sind nicht teuer – auf lange Sicht.
Meiner Erfahrung nach sind gute Töpfe und Pfannen aus Gusseisen nur auf den ersten Blick teuer, insbesondere wenn man, wie ich gestehen muss, Gusseisentöpfe und Gusseisenpfannen der französischen Hersteller Staub und Le Creuset bevorzugt. Aber in Relation zu ihrer Nutzungsdauer spielt der Preis absolut keine Rolle.
Vergleichen Sie selbst: Wie lang hat ihre letzte beschichtet Pfanne gehalten? Zwei Jahre, und sie hat vermutlich mindestens 20 Euro gekostet. Eine große Gusseisenpfanne von Staub oder Le Creuset kostet im Angebot ungefähr 100 € und hält ein Leben lang. Sie können sie sogar noch ihren Kindern vererben.
Auf dem Markt gibt es auch andere Hersteller von Cocotten. Ich habe mir bislang nur Gusseisenbräter bei Aldi angesehen und die Finger davon gelassen. Ware aus China mit Gräten, scharfen Kanten, schon im Laden abgeplatzter Glasur und sicher nicht rostfrei. Schauen Sie beim Einkauf genau hin und achten Sie auf Qualität – und darauf, dass der Topf innen eine saubere, glatte Emaille-Beschichtung hat.
2. Gesünder braten ohne giftiges Teflon – in emaillierten Cocotten
Teflon ist giftig und mit jedem Gebrauch der Pfanne landet wieder ein bisschen Teflon in Ihrem Essen und im Essen Ihrer Familie. Ich bin mir sicher, Sie wollen das nicht!
Sie wollen stattdessen Spiegeleier, die nicht in der Pfanne festkleben. Sie möchten krosse Bratkartoffeln und perfekte gebratene Steaks. Kriegen Sie! Alles, was Sie dazu brauchen, ist ein bisschen Geduld und zum Anbraten die richtige, nämlich gemäßigte Temperatur:
- Heizen Sie Pfannen und Bräter aus Gusseisen deshalb immer nur mit halber Kraft auf.
- Verwenden Sie zum Braten Öl, Butter oder Butterschmalz. Das Auspinseln emaillierter Cocotten und Gusseisenpfannen reicht in den meisten Fällen völlig aus.
- Legen Sie temperiertes Fleisch zum Anbraten in die heiße Gusseisenpfanne (Stufe 5-6 von 10) und warten Sie einfach ab. Versuchen Sie nicht, ein Steak schon nach 2 Minuten gewaltsam zu wenden. Warten Sie einfach noch eine Minute und das Steak hat eine perfekte Kruste und löst sich von ganz allein.
- Bratkartoffeln aus rohen Kartoffeln müssen langsam garen. Stufe 3-4 von 10 reicht dafür. Die Kruste entsteht von ganz alleine bis zum Ende der Garzeit (20 min.)
- Die Grillpfanne ist mein Highlight am Sonntag. Meinen großen, fahrbaren Grill habe ich den Nachbarn geschenkt, denn ich kann nicht gleichzeitig am Grill stehen und in der Küche Beilagen zubereiten. Stattdessen kommt mein Steak eben in die Grillpfanne – neben Tomate, Zucchini, Champignons oder auch einem vorgekochten Maiskolben. Selbstverständlich lege ich erst das Gemüse auf, und erst dann das Steak. Jede Seite braucht bei Stufe 6 von 10 nur drei Minuten und danach ist es wunderbar rosig und zart.
3. Entspanntes Slow Cooking ohne Thermomix
Ich habe den Hype auf den Thermomix noch nie verstanden. So ein teures Gerät, nur um eine Suppe (Eintopf, Pudding) schonend und langsam zu kochen? Man spart sich vielleicht das Abwiegen auf der Küchenwage und ein Blick ins Kochbuch. Doch wer kochen und lesen kann, braucht keinen Thermomix, sondern eine Cocotte – und dazu ein wirklich gutes Basis-Kochbuch mit Standardrezepten.
Gute Fleischsuppe oder eine kräftige Braune Bratensoße koche ich stets auf Vorrat im großen 5-Liter-Gusseisentopf. Zwei, drei Stunden bei kleinster Flamme auf dem Herd und der Genuss ist perfekt. Abgesiebt, in 1/4 Liter Gläser gefüllt und eingefroren habe ich stets guten Fond zur Hand. Und ich weiß, was drin ist.
4. Mühelos schmoren – ohne Ansetzen.
Gulasch muss nicht mit Gewalt und bei großer Hitze angebraten werden.
- Temperieren Sie das Fleisch eine Stunde bei Zimmertemperatur. Heißt: Legen Sie es eine Stunde bevor Sie mit dem Kochen beginnen, aus dem Kühlschrank.
- Heizen Sie Ihre Cocotte auf mittlerer Stufe vor.
- Geben Sie Butterschmalz in den Topf und fügen Sie portionsweise das Gulasch hinzu.
- Geben Sie dem Fleisch Zeit, eine Kruste zu bilden und sich von ganz alleine vom Topf zu lösen. Es dauert nur ein paar Minuten, bleiben Sie dabei entspannt und bereiten Sie in der Zwischenzeit die weiteren Zutaten und die Gewürze vor.
5. Entspannter kochen, schmoren und braten – im Ofen.
Sie können Schmorgericht auf dem Herd und auf kleinster Stufe schmoren, oder Sie stellen nach dem Anbraten Ihre Cocotte einfach in den vorgeheizten Ofen. Die Struktur des Deckels sorgt dafür, dass aufsteigendes Kondenswasser gleichmäßig auf das Gargut fällt. Die Flüssigkeit bleibt im Topf und das Kochgut trocknet nicht aus.
- Gleichzeitig gewinnen alle Schmorgerichte Zeit, ihre Aromen zu entwickeln und schmecken am Ende einfach fantastisch.
- Probieren Sie unbedingt Rezepte nach der Niedrigtemperaturmethode aus. Egal ob Gulasch, Braten oder Roastbeef: zarteres Fleisch haben Sie sicher noch nicht bekommen.
- Zwei Hähnchenschenkel passen gut in einen großen Gusseisentopf. Kartoffeln und Zwiebeln daneben legen und nach einer Stunde servieren Sie preisverdächtig gute Hähnchenschenkel an Ofengemüse, während der Ofen sauber bleibt.
- Zitronenhuhn nach Jamie Olivers Rezept passt im Ganzen exakt in meine große Cocotte. Sie und Ihr Lieblingsgast werden sich alle 10 Finger danach lecken. Es ist ein absolutes Gourmet-Gericht, aber ganz einfach zu machen. Probieren Sie es unbedingt aus.
6. Sicherer kochen – ohne Überschwappen
Um Spätzle vernünftig mit einem traditionellen Spätzlehobel zu hobeln, verwende ich eine 26 cm große schwere Cocotte. Sie wackelt nicht, sondern bleibt beim Hobeln wie festgenagelt auf der Herdplatte stehen. Da schwappt auch kein kochendes Wasser über.
7. Gemüse gesünder dünsten – in wenig Wasser
Frisches oder tiefgefrorenes Gemüse bereite ich in einer 18 cm kleinen Cocotte mit nur wenigen Esslöffeln Wasser zu. Dadurch verwässert es nicht und behält (weitgehend) seine Vitamine. Sie schmecken den Unterschied.
8. Bequemer (vor)kochen: Cocotten mit Dampfeinsatz
Hackbällchen aus 100 Gramm Hackfleisch funktionieren im echten Leben nicht. Deswegen bereite ich sie aus einem Pfund Hackfleisch und im Dampfeinsatz der großen Cocotte zu. Das Grundrezept des Fleischteiges ist schließlich gleich, egal ob ich später daraus Königsberger Klopse, Köttbullar oder indische Hackbällchen zubereite.
Kochzeit im Dampfeinsatz: 15 Minuten im Dampf, danach 10 Minuten anbraten (Köttbullar) oder ziehen lassen in der Soße (Königsberger Klopse oder Indische Hackbällchen).
Der Vorteil: 1 x gedämpft, 3 Gerichte vorbereitet. Überzählige Hackbällchen friere ich portionsweise ohne Soße ein und variiere später mit unterschiedlichen Soßen und Gewürzen. Das ist für mich die perfekte Lösung für den Single-Haushalt.
9. Brot backen mit röscher Kruste – im Gusseisentopf.
Ich backe regelmäßig Brot in der großen Cocotte. Dort backt es gleichmäßig, bekommt eine rösche Kruste und eine fluffige Krume. Brotbacken in der Cocotte ist richtig toll. Die Hitze erreicht das Brot gleichmäßig von allen Seiten.
10. Platz für alles, was rein kommt – in der Schmorpfanne
In einer 24 cm Schmorpfanne mit Chistera-Deckel koche ich allerlei schnelle Curry-Gerichte und andere bunte Gemüsepfannen. Schmorpfannen mit hohem Rand bieten viel Platz für Gemüse, Fleisch und Soße. Man könnte sie auch mit einem Wok ersetzen, dieser braucht allerdings mehr Platz im Schrank. Für Familien empfehle ich jedoch die Schmorpfanne mit 26 cm. Da passt noch mehr rein.
11. Gusseisen-Pfännchen sind immer schnell zur Hand
Schnell mal ein paar Zwiebeln oder Speck auslassen? Zwei Spiegeleier auf Bacon braten? Mein kleines gusseisernes Pfännchen ist schnell zur Hand und anschließend blitzschnell wieder sauber und zurück im Schrank. Mindestens ein kleines Gusseisen-Pfännchen gehört m. E. in jeden Haushalt.
12. Quellen lassen und aufwärmen ohne Qualitätsverlust – in der Mini-Cocotte.
Eine kleine 14 cm Cocotte übernimmt in meinem Single-Haushalt Spezialaufgaben wie das Erwärmen einzelner Bratenscheiben im Ofen. Dazu zwei bis drei Scheiben fertig gegarten Kassler oder Schweinebraten ins Töpfchen geben, 1 EL Butter dazu, Deckel drauf und für knapp 20 Min in den vorgeheizten Ofen stellen. Bei 80 ° C bleibt der aufgewärmte Braten saftig und schmeckt wie bei Niedrigtemperatur frisch gemacht. In der Zwischenzeit bereiten Sie völlig entspannt die Beilagen zu.
In der Mini-Cocotte quellen aber auch Linsen, Graupen, Milchreis und Porridge sicher ohne anzubrennen und sehr bequem bei kleinster Hitze. Oder braten sicher im Ofen: Yorkshire Pudding und Bratapfel, jeweils für eine Person.
13. Reis kochen, so fluffig wie nie – aus der Reis-Cocotte.
In der Reis-Cocotte gelingt fluffiger, lockerer Reis ganz einfach. Kein Anbrennen, kein Verkleben, kein Matsch, sondern der beste Reis, den Sie je gegessen haben. Gesunder Reis, wie er sein sollte, mit Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen.
14. Pfannenkuchen, so lecker wie vom Stand – in der Crêpes-Pfanne.
Pfannenkuchen und Crêpes gelingen hervorragend in der Crêpes-Pfanne mit flachen Rand. Allerdings rate ich dringend zur kleineren Größe (26 cm), sofern auch Ihr Herd keine 28 cm große Flamme hat. Das ist auch eine Frage des Gewichtes. Ein leichter Pfannenwender mit Griff ist praktisch und hilft beim Wenden. Sobald die eine Seite fertig ist, Pfannenkuchen auf den Pfannenwender gleiten lassen, umgedreht wieder in die Crêpes-Pfanne geben und die zweite Seite fertig backen. Klappt wunderbar.
15. Cocotten halten lange warm
Alles fertig gekocht und aufgetischt? Prima. Während Sie und Ihre Lieben essen, hält Kochgeschirr aus Gusseisen die Gerichte bei Tisch länger warm. Lassen Sie sich also ruhig Zeit für angenehme Tischgespräche. Auch das ist ein Vorteil der Cocotten, den ich nicht missen möchte. Denn Stövchen und Wärmeplatten sind zwar denkbare Alternativen, im Alltag kommen diese Helfer allerdings viel zu selten mit auf den Tisch.
Fiona Amann ist Werbetexterin, Bloggerin, Produktfotografin, Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. Im Gartenblog "Wo Blumenbilder wachsen" teilt sie Gartenwissen aus über 4 Jahrzehnten stellt Lieblingspflanzen & ihre Pflege vor. Außerdem: Lieblingsrezepte aus ihrer Landküche.
vielen Dank für den fundierten Ratgeber. Man möchte am liebsten gleich alle vorhandenen Töpfe austauschen. Was mich einzig abschreckt, ist das Gewicht. Seltsamerweise spricht niemand darüber, wie man einen 3-5 Kilo schweren Topf (ohne Inhalt!) handhabt. Ich spreche hier nicht von 2 kg, sondern von eher 5 Kg. Das entspricht zwei Kartoffelsäcken á 2,5! In einer Hand. Mit Leichtigkeit. Auf dem Herd. Also: Wie geht das? Tägliches Hantel-Training?
Tatsächlich wäre auch eine Antwort etwas, worüber ich mich freuen würde.
Ja, Gusseisentöpfe sind schwer, aber ich kann sie inzwischen recht gut händeln. Training und die richtige Haltung. Hantel-Training mit Damen-Hanteln mache ich auch, aber nicht der Töpfe wegen. Fürs Brotbacken verwende ich meinen größten Gusseisentopf. Hantieren geht nur mit zwei Händen. Wenn ich Eintopf oder ähnliches koche, dann schütte ich das fertige Essen nicht wie früher in eine Schüssel, sondern verwende dafür einen Schöpflöffel. Damit verkleckere ich auch nicht den Topfrand. Klappt sehr gut – ist wie beim Marmeladekochen. Mit einer Hand bediene ich eine kleine Stielcocotte mit 1 Liter Fassungsvermögen (Nudeln für eine Person), abschütten ins Sieb ist gar kein Problem. Das Austauschen meiner Töpfe ging bei mir auch nicht auf einmal, aber ich musste und wollte sowieso mein Kochgeschirr umstellen. Stichwort Induktionsherd und K3 zog aus.