Die Bartblume, bot. Carypteris, ist im Spätsommer und Herbst das, was im Sommer Lavendel für Bienen, Hummeln und Schmetterlinge ist: Eine begehrte und ergiebige Pollen- und Nektar-Quelle. Dementsprechend stark wird der kleine Halbstrauch angeflogen – insbesondere an sonnigen, warmen Herbsttagen. Doch das ist nicht der einzige Grund, warum Sie den schönen, blau blühenden Kleinstrauch kennenlernen und in Ihren Garten pflanzen sollten.
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Blauer Herbstblüher für Bienen & Co | Video
Je wärmer der Standort, desto besser
Die Bartblume liebt vollsonnige, trockene Standorte mit mageren, kiesigen bis sandigen Böden. Ihre Ansprüche ähneln denen von Lavendel und das bedeutet nur Gutes für Sie: Einmal an den richtigen Standort gepflanzt, braucht der Halbstrauch kaum Pflege, keinen Dünger und kein Gießwasser.
Je magerer der Boden, desto langlebiger
Früher hieß es, der kleine Strauch sei nur etwas für milde Weinanbauregionen. Meiner Erfahrung nach sind heutige Züchtungen (Gartenhybriden), wie sie in gut sortierten Baumschulen angeboten werden, wesentlich robuster. Sie wachsen auch in „normalen“ Klimazonen, wie beispielsweise bei mir in Bierfranken (Oberfranken, Klimazone 7 a). Hauptsache, der Boden ist durchlässig und der Standort ist vor eisigen Winden geschützt. Vor einer Mauer in Südlage ist sicher ein perfekter Platz. Lehmboden und Staunässe werden dagegen nicht vertragen und mit einer Pilzerkrankung quittiert, die den Strauch in erstaunlich kurzer Zeit unwiderruflich dahinrafft.
Bartblumen schön kombinieren. Welche Pflanzpartner?
Der Halbstrauch ist ein Spätsommer- bis Herbstblüher und begleitet zu dieser Zeit naturgemäß den zweiten Flor der Rosen – aber wegen der unterschiedlichen Standort-Ansprüche von Bartblume und Rosen gelten die gleichen Workarounds wie für die Kombination von Rosen und Lavendel.
Der kleine Strauch wird, je nach Sorte und Alter, maximal einen Meter hoch und ebenso breit und braucht rundherum auch etwas Platz, um schön zur Geltung zu kommen. Ideale Begleitpflanzen sind beispielsweise niedrige Ziergräser, aber auch Polsterstauden wie Schleifenblumen (Iberis), niedrige und dauerblühende Kokardenblumen, niedrige Kissen- und Teppichastern, Polstersedum, mittelhohe Fetthenne, Herbstmargeriten, niedrige Gartenchrysanthemen oder auch der einjährige Duftsteinrich. Pflanzen Sie die Bartblume in den Vordergrund des Beetes, dort sieht sie die ganze Gartensaison über gut aus – erst recht, wenn der erste Sommerflor bereits verblüht und abgeräumt ist.
Pflanzen und pflegen. Was ist wichtig?
Die Bartblume ist recht anspruchslos, sofern der Standort stimmt. Pflanzen Sie am besten im Frühling, damit der kleine Halbstrauch bis zum Herbst noch gut anwachsen kann. Schneiden Sie bei der Pflanzung im Frühling und in den kommenden Jahren im zeitigen Frühling (Februar bis März) alle Triebe des Halbstrauches etwa 15 cm über dem Boden ab. Die Bartblume kommt, genau wie Lavendel, komplett ohne Dünger aus. Im Gegenteil: Dünger macht die Triebe weich und anfällig für Schimmel und Pilze. Also kein Dünger, kein Kompost, sondern schauen Sie dem kleinen Strauch einfach beim Wachsen zu.
Im Laufe des Sommers wächst der Strauch zu seiner Endhöhe heran und beginnt, je nach Sorte, ab August zu blühen. Die Blüte hängt auch mit dem Zeitpunkt des Frühlingsschnitts zusammen. Je später Sie schneiden, desto später blüht auch der Strauch.
Ist die Bartblume winterhart oder braucht sie Winterschutz?
Moderne Züchtungen der Bartblumen sind lange nicht mehr so empfindlich wie die ersten Exemplare, die Anfang des 20. Jahrhunderts erstmals in England gezüchtet zu uns gekommen sind. Wenn Sie in einer rauen Region wohnen, können Sie den Wurzelbereich zur Sicherheit mit Laub, abgeschnittenen Staudengestrüpp oder Reisig abdecken. Der oberirdische Teil der Bartblume friert in strengen Wintern möglicherweise ab, aber das ist egal. Der Strauch wird ja im Frühling ohnehin radikal runter geschnitten. Aus den Wurzeln treibt der Strauch zügig wieder aus. Damit ist die Bartblume ist am richtigen Standort hierzulande winterhart.
Bartblumen vermehren: wie und wann?
Nachdem Bartblumen nicht im Herbst, sondern erst im Frühling geschnitten wird, kommt es durchaus vor, dass sie sich durch Selbstaussaat vermehren. Ich habe auf diese Weise schon einige junge Bartblumen im Garten entdeckt. Wenn Ihnen das zu unsicher ist, probieren Sie die Vermehrung mit Stecklingen. Schneiden Sie dazu ab Ende Juni ein paar Stecklinge aus leicht verholzten Trieben und stecken Sie diese in Anzuchterde oder abgemagerte Blumenerde. Nach dem Angießen stellen Sie die Töpfe warm und schattig auf. Am besten gelingt die Stecklingsvermehrung unter gespannter Luft. Ein Mini-Gewächshäusern oder, noch einfacher, eine halbdurchsichtige Aufbewahrungsbox hilft dabei ungemein. Einmal täglich lüften, regelmäßig mit Regenwasser einsprühen und abwarten. Das klappt schon.
Noch eine gute Nachricht ganz zum Schluss: Die Bartblume wird von Schädlingen (Läuse, Raupen, Schnecken) komplett verschont.
Weitere blaue Blumenbilder
Fiona Amann ist Werbetexterin, Bloggerin, Produktfotografin, Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. Im Gartenblog "Wo Blumenbilder wachsen" teilt sie Gartenwissen aus über 4 Jahrzehnten stellt Lieblingspflanzen & ihre Pflege vor. Außerdem: Lieblingsrezepte aus ihrer Landküche.