Wer seinen Garten liebt, sorgt dafür, dass immer irgendetwas blüht. Mal sind es die Frühblüher, mal ein Gehölz und mal ein ganzes Blumenbeet. Wobei ein einzelnes Blumenbeet gestalten, das möglichst lange und abwechslungsreich blüht, durchaus zur Kür der Gartengestaltung gehört und nur zu schaffen ist, wenn man Blumenzwiebeln, Sommerblumen, Stauden und Gehölze geschickt miteinander kombiniert. Jetzt im Mai ist die Zeit der Frühblüher, Tulpen und Narzissen schon vorbei und damit höchste Zeit für den Sommerflor. Die Frage ist nur, was tun mit den abgeblühten Blumenzwiebeln? Und wie wird ein abgeräumtes Tulpenbeet möglichst schnell wieder schön?
Inhaltsverzeichnis
Vom Frühlings- und Tulpenbeet zum Sommerblumenbeet.
Wer Tulpen liebt, wertvolle Sorten hat und sie im Garten behalten will, der pflegt Tulpen wie Stauden, gönnt ihnen Dünger schon beim Austrieb und lässt die Blätter nach der Blüte stehen, bis sie verwelkt sind. Zuvor knipst man sorgsam noch alle Fruchtstände ab. Das Problem an dieser Methode ist: Das Blumenbeet sieht mindestens vier Wochen lang ziemlich bescheiden aus. Nicht jeder kann und will diesen Anblick ertragen, schon gar nicht wenn der Garten klein ist und der Sommerflor bereit zum Pflanzen ist.
Ausgraben der Tulpenzwiebeln
Ihr Beet ist zu klein für welkende Tulpenblätter? Dann raus damit. Am besten erledigen Sie das mit einer Grabegabel. Bei der Gelegenheit entfernen Sie auch gleich sämtliche Beikräuter, insbesondere solche, die tief wurzeln und/oder sich mit Ablegern vermehren. Löwenzahn, Quecke, Distel, Vogelmiere, Schaumblüte … alles muss sorgsam raus und am besten, bevor das Unkraut blüht und sich versamt.

Pfingstrose, Taglilie und jede Menge Polsterstauden wachsen vor und zwischen den Tulpen
Bereiten Sie das Blumenbeet sorgsam vor.
Ist alles raus, arbeiten Sie Hornspäne, organischen Dünger oder Kompost ein. Seien Sie dabei aber sparsam, denn die meisten Sommerblumen zählen zu den Schwachzehrern. Harken Sie die Fläche anschließend glatt und lassen Sie das Beet noch ein paar Tage ruhen. Während dieser Zeit setzt sich der aufgearbeitete Boden wieder und übersehenes Unkraut treibt munter wieder aus. Entfernen Sie es selektiv mit einem Wurzelstecher und los geht es mit dem Pflanzen und/oder Säen.

Fast gleicher Standort wie beim oberen Bild: Pfingstrosen, Polsterpflanzen und Staudenlein blühen dort, wo vorher Tulpen standen. Dazwischen wartet bereits die Taglilie auf ihren Einsatz im Juli.
Streng nach Pflanzplan oder wie wird was gepflanzt?
Ein völlig leeres, quasi jungfräuliches Blumenbeet hat den großen Vorteil, dass Sie darin tatsächlich Pflanzpläne verwirklichen können. Gartenzeitschriften, talentierte Gärtner und Landschaftsgestalter zeigen im Netz und in vielen Gartenbüchern, was geht und schön aussieht. Das Buch „Das 5-Pflanzen-Prinzip“ kommt dabei sogar nur mit 5 verschiedenen Pflanzen aus.
Holen Sie sich überall Anregungen und dann machen Sie sich wieder frei davon. Denn 1. sieht ein Pflanzplan in der Theorie immer perfekter aus als die Wirklichkeit und 2. erfüllt der eigene Garten nur sehr selten exakt die gleichen Anforderungen, wie der professionelle Plan es vorgibt. Fakt ist: Irgendwelche Fixpunkte sind in jedem Garten gegeben. Ein Baum, ein Bauwerk, schöne und gut etablierte Stauden und Gehölze, auf die Sie nicht verzichten möchten. Die Herausforderung ist, die Fläche drum herum schön und abwechslungsreich zu gestalten. Legen Sie los!

Teppichastern blühen sehr spät im Jahr und bedecken den Platz vieler kleiner Frühblüher.
Achten Sie auf diese sechs Grundregeln beim Pflanzen
Trotz aller Freiheit, die ein freies Beet gewährt, wenn Sie die Grundregeln beherzigen, kommen Sie leichter und besser zum Ziel.
- Leitpflanzen / Leitstauden kommen zuerst. Leitpflanzen sind hohe Stauden, beispielsweise Rittersporn (Delphinum), Sonnenbraut (Helenium) oder Roter Sonnenhut (Echinacea), Rosen und andere hohe Sommerblumen. Sie brauchen Platz, um sich zu entwickeln und schön zu wirken. Verteilen Sie Ihre Leitpflanzen mit reichlich Abstand voneinander und setzen Sie sie in den hinteren Teil des Beetes.
- Begleitpflanzen / Begleitstauden sind mittelhohe Pflanzen mit möglichst langer Blühzeit. Sie komplettieren die Leitpflanzen, ergänzen sie in Bezug auf Blütenfarbe oder Blattstruktur.
- Akzentpflanzen. Sehr hohe Pflanzen wie Fingerhut (Digitalis), Stockrose (Alcea rosea) oder Königskerze (Verbascum) setzen zwischen der Pflanzung einzelne Akzente.
- Mit Füllpflanzen / Füllstauden in die Fläche gehen. Kleine bis etwa kniehohe Sommerblumen wirken in der Fläche besonders schön. Setzen Sie also beispielsweise Löwenmäulchen und Nelkenwurz (Geum) nicht einzeln, sondern lieber in Tuffs mit mindestens fünf und mehr Pflanzen.
- Polsterartige Sommerblumen und Polsterstauden kommen vorne an den Rand. Niedrige Polsterstauden werden mit der Zeit richtig breit, überfluten Wege und wandern auch in die Mitte des Beetes. Setzen Sie die einzelnen Pflanzen also lieber nicht zu eng. Ein schönes Beispiel bieten Kissenastern: Jeder kleine Wurzelableger entwickelt sich zu einer vollständigen Pflanze, die noch im gleichen Jahr blüht. Es genügt also manchmal schon im Frühling bei der Pflanzenbörse in der Nachbarschaft einen Ableger zu ergattern, um im Herbst damit gleich mehrere laufende Meter Gartenweg zu säumen.
- Dicht wachsende Stauden und Blattschmuckpflanzen wie Purpurglöckchen (Heuchera) oder Bergenien sind das ganze Jahr über attraktiv und helfen die unschönen Beine der Rosen, Astern und anderer hoher Stauden zu kaschieren.

Taglilien lassen Tulpenblätter schnell verschwinden
Ein Blumenbeet gestalten mit eigenen, kreativen Ideen
Garten hat viel mit Gestaltung zu tun, mit eigener Kreativität und Fantasie. Solange Sie die wichtigsten Grundregeln beachten, sind Sie frei, eigene Beete zu gestalten. Sie können Wellen mit gelben Sonnenhut (Rudbeckia) pflanzen, Herzen aus Purpurglöckchen (Heuchera), ein Rondell aus Funkien (Hosta), einen Wall mit Rosen, einen dichten Pfad mit Frauenmantel oder, oder, oder.
Falls Sie weitere fundierte Tipps zur Gartengestaltung brauchen, empfehle ich gerne: Gestalten mit Pflanzen. Das Große Handbuch von Matt James. Im Schwesterblog stelle ich diese wunderbare Buch ausführlich vor.