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Warum eigenes Saatgut ernten?
- Aus Freude an Vielfalt im Garten
- Sie sparen bares Geld. Eine Samentüte kostet nicht die Welt aber mit nur einer Samentüte alleine blüht kein Garten bunt und vielseitig.
- Sie können mit eigenem Saatgut Blumenfreunde beschenken,
- oder an Samentauschaktionen teilnehmen. Dort finden Sie jede Menge Abnehmer und bekommen gleichzeitig neues Saatgut für ihren eigenen bunten Blumengarten.
Viele Blumen lassen sich ganz einfach durch Samen vermehren. Dazu können Sie Saatgut kaufen, oder Sie ernten eigenes Saatgut. Das ist preiswert, einfach und macht Spaß.
Ernten Sie nur reifes Saatgut. Reif sind Samen dann, wenn sie vollkommen an der Mutterpflanze trocknen konnten. Also nicht frühreif gepflückt und anschließend getrocknet wurden. So gewonnene Samen gehen leider nicht auf.
Saatgut ernten. So geht’s:

Saatgut ernten lohnt sich auch bei Akeleien. Die Frage ist nur, in welcher Farbe die kommenden Akeleien blühen werden. Schön sind sie aber alle.
- Akelei, Aquilegia, die elfengleiche Akelei blüht wunderhübsch, sät sich auch selber aus, wo es ihr gefällt, nur teilen kann man sie leider nicht. Wohl aber im Sommer säen. Mit reifen Samen gelingt dies sehr einfach, doch wenn die Sorte nicht „samenfest“ ist, weiß man nie genau, welche Blütenfarbe dabei herauskommt. Es gelten die Mendelschen Vererbungsregeln.
- Cosmea, das Schmuckkörbchen, sät sich im Garten gerne selber aus, keimt aber spät. Sämlinge erscheinen erst ab Mitte Mai und sind leicht zu erkennen. Selbst gesäte Kosmeen keimen früher und blühen auch früher. Vor Frost müssen Sie die Sämlinge dennoch schützen.
- Dahlien mit offenen Blüten. Gesäte Dahlien keimen auf der Fensterbank ab März sehr schnell und einfach. Ausgepflanzt werden sie mit der Zeit richtig mächtig. Kein Vergleich zu den oft mickrigen Balkon-Dahlien aus dem Baumarkt.

Samen ernten ist einfach bei bienenfreundlichen Dahlie mit offenen Blüten
- Duftsteinrich, Lobularia maritima. Die Pflanze ist frostempfindlich und deswegen nur einjährig. Aber er sät sich selbst zuverlässig aus und keimt überall. Legen Sie abgeblühte Pflanzen einfach an Stellen, an denen sie sich im nächsten Jahr mehr Duftsteinrich wünschen. Klappt wunderbar. Oder Sie legen im Herbst bereits abgeblühte Pflanzen in eine Bäckertüte und schütteln sie. Samen ernten funktioniert mit dieser Methode sehr einfach.
- Einjähriger Rittersporn, Delphinium consolida. Einjähriger Rittersporn keimt bereits im Sommer und geht mit grundständigen Trieben in den Winter und blüht im Frühsommer des kommenden Jahres. Sammeln Sie dennoch rechtzeitig Samen, um gezielt Lücken zu schließen.
- Fingerhut, Digitalis. Diese imposante zweijährige Pflanze säen Sie am besten ab Mitte Juni und setzen die Sämlinge im Spätsommer. Digitalis blüht im zweiten Jahr nach dem Säen.

Jungfer im Grünen, Nigella damascena, Samenkapseln rascheln und öffnen sich sobald der Samen reif ist
- Jungfer im Grünen, Nigella. Diese hübsche Sommerblume blüht früh und hinterlässt anschließend zahlreiche Sämlinge, die ihrerseits bereits im Spätsommer blühen. Trockene Samenstände halten sich gut in Trockensträußen. Sammeln Sie die schwarzen Samen sobald sie in ihren Kapseln rascheln.
- Gaura Lindheimerii, Prachtkerze, Präriekerze, brauchen einen Kältereiz, um zu keimen. Die Pflanze sät sich auch zuverlässig selber aus. Doch ihre Sämlinge erscheinen erst im Mai und müssen so früh wie möglich versetzt werden. Bricht die Pfahlwurzel ab, ist’s vorbei mit der Pracht. Säen Sie Gaura deshalb kontrolliert in schmale, hohe Töpfchen.
- Glockenblumen, Campanula. Manche Glockenblumen, wie die zarte Pfirsichblättrige Glockenblume keimen relativ einfach und säen sich auch im Garten ungezügelt aus. Die ersten Pflänzchen säen sie besser kontrolliert ab Mitte März. Pflanzzeit ist dann nach den Eisheiligen.

Zarte Pfirsichblättrige Glockenblume mit Knospen. Sie ist eine Vagabundin und wächst auch in Pflasterfugen.
- Kapuzinerkresse, Tropaeolum, keimt relativ einfach bei gemäßigte Temperaturen ab März / April. Ihre Sämlinge sind leicht zu erkennen. Pikieren und Pinzieren ist wichtig, damit die Pflanzen buschig werden. Das vielseitige, nützliche Kraut sollte in keinem Garten fehlen. Aus vielen guten Gründen.
- Kornblumen, Centaurea cyanus, sind ein Bestandteil vieler Blumenwiesenmischungen. Es gibt hohe und niedrige Sorten. Kornblumen erhalten sich im Garten oft durch Selbstaussaat. Ihre Sämlinge erscheinen dann bereits im Spätsommer. Was zu viel ist, ziehen Sie einfach rechtzeitig raus.

Kornblumen blühen zusammen mit Mohn ab Juni. Distelfinken lieben ihre Samen.
- Ringelblumen, Calendula, bevorzugen gemäßigte Temperaturen und gleichmäßige Bodenfeuchtigkeit. Bei Hitze und Trockenheit bleiben die Sämlinge oft „hocken“ und wachsen erst weiter, wenn die Temperaturen wieder angenehm sind.
- Echter Sonnenhut, Rudbeckia, sät sich im Garten gerne selber aus. Ihre großen, grundständigen Blätter sind leicht zu erkennen. Wer sicher gehen will, sät Sonnenhut kontrolliert in Saatschalen aus. Das gilt insbesondere für den hübschen Oktober-Sonnenhut, Rudbeckia Triloba. Das Saatgut sitzt auf den dunklen Köpfen und lässt sich einfach abnehmen, sobald es trocken ist.

Rudbeckia triloba, Oktober-Sonnenhut punktet mit Blütenfülle in sonnigen Farben. Sie sollten rechtzeitig vor dem Frost Saatgut ernten
- Purpur-Sonnenhut, Echinacea purpurea ist eine Staude. Wie man sie am besten sät und warum die Temperatur nach dem Keimen so entscheidend ist, erkläre ich gleich nebenan. Das Saatgut ernten Sie im Spätsommer. Es sitzt auf den „Igelköpfen“ und lässt sich einfach absammeln, sobald sie trocken sind.
- Kokardenblumen, Gaillardia. Die beliebte „Malerblume“ ist leider nur kurzlebig. Deswegen lohnt sich Saatgut ernten ganz besonders. Die Aussaat ist einfach und gelingt auch Anfängern.
- Lein, Staudenlein, Linum. Ein Muss für den romantischen Naturgarten. Zauberhafte Blüten in Weiß und Blau wogen im Wind. Saatgut ernten ist einfach, ebenso ihre Aussaat.

Blauer Staudenlein produziert ein Meer himmelblauer Blüten und viele Samen, die Sie leicht ernten können
- Lenzrosen, Helleborus entwickeln nach der Blüte sogenannte Balgfrüchte, die viele dicke Samen enthalten. Ernten Sie das Saatgut, bevor es sich selbst im Garten verteilt. Sämlinge wurzeln sehr tief und lassen sich in schweren Böden kaum entfernen. Kontrollierte Aussaat ab Juni / Juli ist deutlich besser.
- Löwenmäulchen, Antirrhinum sind Kaltkeimer und brauchen einen Kältereiz, um zu keimen.
- Mohn, Goldmohn, Schlafmohn, Klatschmohn, Familie Papaver sorgt selbst für reichlich Nachwuchs. Lassen Sie die Mohnkapseln an den Pflanzen trocknen, bis der Samen in den Mohnkapseln raschelt. Mohn lässt sich nicht versetzen! Säen Sie Mohn daher bereits im Spätsommer oder Herbst direkt an Ort und Stelle. Warten Sie dazu eine Regenperiode ab, um sich das Gießen zu ersparen.

Spornblume, Superstaude für heiße und trockene Standorte
- Spornblumen, Centranthus, sind die Lösung für trockene, heiße, karge Standorte. Sie säen sich manchmal selber aus. Schneiden Sie reife Samenstände ab und legen Sie sie auf eine Saatschale oder an eine Stelle im Beet, in der Sie sich weitere Spornblumen wünschen. Legen Sie ein Vlies darüber und halten Sie die Stelle leicht feucht.
- Strohblumen, Helichrysum, sind beliebte Sommerblumen. Ihre Aussaat erfolgt ab Mitte März in Saatschalen. Pikieren und Pinzieren ist wichtig, um buschige Pflanzen zu bekommen. Saatgut ernten Sie sobald die Samenstände komplett trocken sind.

Zartrosa Bechermalven gelingen einfach. Im Spätsommer reifes Saatgut ernten dann ab April / Mai an Ort und Stelle säen.
- Malven, Malva säen Sie am besten draußen an Ort und Stelle. Ihre Sämlinge sind leicht zu erkennen. Pinzieren ist dennoch angesagt, damit sich die Pflanzen buschiger aufbauen. Samen ernten geht bei Malven sehr einfach. Die großen schwarzen Samen sitzen in einer Kapsel, die sich öffnet, sobald sie trocken sind.
- Mutterkraut, Tanacetum parthenium, ist eine wunderbare Wildstaude, die sich gerne durch Aussaat selbst im Garten erhält. Sämlinge sind leicht zu erkennen und erscheinen bereits im Herbst. Säen Sie Mutterkraut kontrolliert in kleine Töpfe und setzen Sie die Jungpflanzen ebenfalls bereits im Herbst an einen halbschattigen Standort. Vorsicht: Auf Mutterkraut reagieren empfindliche Menschen allergisch. Es besteht Handschuhpflicht!

Mutterkraut, einjährige Heilpflanze, erhält sich durch Selbstaussaat im Garten
- Sonnenblumen, Helianthus, sind vielseitige Sommerblumen und Stauden. Es kommt auf die Sorte an. Stauden-Sonnenblumen vermehren Sie am einfachsten durch teilen. Einjährige Sommerblumen säen Sie am besten ab Mitte / Ende April aus.
- Tränendes Herz, Dicentra. Sämlinge der Herzblume erscheinen manchmal unvermittelt im Beet, sind aber relativ einfach zu erkennen. Ernten Sie nur reife Samen und säen Sie sie ab Mitte Juni in Töpfchen aus. Pflanzzeit für die Jungpflanzen ist im Herbst.
- Trichterwinden, Prunkwinden, Ipomoea keimen rasend schnell. Säen Sie nicht vor Mitte April. Sämlinge brauchen schnell Kletterstäbe, das können anfangs Schaschlik-Spieße, später auch Zweige aus dem Garten sein.
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Einjährige Trichterwinde, Züchtung mit gestreiften Blüten. Trichterwinden haben relativ dicke Samen und lassen sich daher besonders einfach ernten.
- Veilchen, Pfingstveilchen, Duftveilchen, Viola, Hornveilchen, Viola säen Sie am besten an Ort und Stelle. Legen Sie ein Vlies darüber und halten Sie den Boden feucht. Pfingstveilchen teilen Sie am besten, die kräftigen Stauden sind eine Wunderwache gegen Unkraut.

Veilchen keimen, wachsen und blühen auch in Pflasterfugen
- Wicken, Lathyrus, ihre Samen rascheln in den reifen, braun gewordenen Hülsen. Wicken keimen relativ langsam. Es lohnt sich, Wicken im Sommer vorzuziehen und die Sämlinge bereits im Herbst zu pflanzen.
- Witwenblume, Skabiose, keimt schnell ab Mitte März / April. Pikieren und Pinzieren Sie die Sämlinge, damit sich buschige Jungpflanzen entwickeln.
- Wunderblumen, Mirabilis, bringen ungezählte dicke Samen hervor. Bunt blühende Wunderblumen „Marbles“ sind diesbezüglich besonders produktiv. Wunderblume „Limelight“ trägt pinke Blüten und hat ein wunderschönes, hellgrün panaschiertes Laub.

Wunderblume Mirabilis jalapa ‚Limelight‘ produziert unzählige dicke schwarze Samenkörner. Samen ernten gelingt sehr einfach.
- Zinnien, Zinnia, sind hübsche Sommerblumen, füllen viele Vasen und lassen sich sehr einfach säen. Ab Mitte März gelingt ihre Aussaat. Pikieren und Pinzieren ist wichtig, ebenso das spätere regelmäßige Ausputzen, so blühen Zinnien bis zum Frost.

Knallrote Zinnien sind großartige Hingucker im Blumenbeet. Saatgut ernten ist einfach und sichert viel Freude im nächsten Blumenjahr.
Einige dieser Blumen gehören zu den Kaltkeimern und brauchen zum Keimen einen Kältereiz (Liste nebenan). Andere säen sich von selbst aus und erhalten sich so von ganz alleine im Garten. Beispielsweise Duftsteinrich, Schmuckkörbchen, Patagonisches Eisenkraut, Wunderblumen, Veilchen oder Vergissmeinnicht. Das sollte Sie jedoch nicht davon abhalten, im Herbst Samen zu ernten. Man weiß ja nie, ob Sie deren Sämlinge rechtzeitig erkennen. Die Hacke kann manchmal schneller sein.
Frühblühende Sommerblumen säen sich gerne auch schon im Sommer aus. Ihre Sämlinge erscheinen dann bereits im Spätsommer und dürfen bei mir stehenbleiben, wo sie nicht stören. Familie Mohn gehört dazu, ebenso Einjähriger Rittersporn, Veilchen oder Vergissmeinnicht.
Samen von F1-Pflanzen sind nicht samenfest. Das heißt, ihre Samen entsprechen nicht der Mutterpflanzen. Es gelten die Regeln der Mendelschen Vererbungslehre.
Erst Saatgut ernten, dann richtig lagern: das ist wichtig
- Lassen Sie selbst geerntetes Saatgut erst vollständig trocknen, damit sich später kein Schimmel bildet.
- Befreien Sie, wenn möglich, das Saatgut von seinen Spelzen. Dazu legen Sie die Samen auf einen flachen Teller und pusten sanft darüber. Spelzen sind leichter als Samen und fliegen davon.
- Füllen Sie das trockene und von Spelzen befreite Saatgut in kleine Döschen von Medikamenten, Bonbons oder in kleine Kuverts. Manche Blumenfreunde falten für ihr Saatgut auch selbst hübsche Tütchen. Auch Teefilter eignen sich sehr gut zum Aufbewahren von Saatgut.
- Wichtig ist, die Saatgut-Behälter zu beschriften mit Namen der Blume, sowie dem Jahr der Ernte. Den wenigsten Samenkörnern sieht man ihre Abstammung an.
- Lagern Sie Saatgut stets kühl, dunkel und trocken.
Fiona Amann ist Werbetexterin, Bloggerin, Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. Im Gartenblog "Wo Blumenbilder wachsen" teilt sie Gartenwissen aus über 4 Jahrzehnten stellt Lieblingspflanzen & ihre Pflege vor. Außerdem: Lieblingsrezepte aus ihrer Landküche.