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Der Ziergarten im Juli: Viel Freude, aber auch einiges zu tun
Mein bunter Blumengarten im Juli | Video
Der Juli kann kalt und nass sein, oder auch unerträglich heiß. Was kommt, wissen wir nicht. Umso wichtiger, für jedes Wetter gerüstet zu sein. Eine stets gut gefüllte Zisterne auf der einen Seite, Gelassenheit und eine gute Strategie gegen Schnecken, auf der anderen Seite. Gewiss ist nur eines: Nach Regentagen kommen wieder Sonnentage und damit wieder tolle Gartentage für Sie und für mich. Los geht’s im Rosengarten:
Rosen schneiden und düngen
Nach dem 1. Flor der Rosen erfolgt ihr Sommerschnitt. Wie weit Sie Ihre Rosen dabei zurück schneiden, ob radikal oder nur leicht, liegt ganz bei Ihnen. Ist eine Rose gesund und gut aufgebaut, reicht gründliches Ausputzen und sie treibt wieder frisch und munter aus.
- Bei kranken Rosen (Sternrußtau, Rosenrost, Mehltau) lohnt sich der radikale Rückschnitt. Rosen treiben anschließend wieder blattgesund aus und blühen in 6-8 Wochen erneut. Ob so oder so: Warten Sie mit dem Rückschnitt der Rosen nicht zu lang.
- Kürzen Sie die abgeblühten Triebe öfterblühender Kletterrosen auf zwei bis drei Augen, aber lassen Sie die langen Rosentriebe so lang, wie sie sind. Binden Sie ggf. die Leittriebe neu an ihr Rankgerüst, Obelisken oder Rosenbogen.
- Einmal blühende Rambler werden nicht geschnitten, sondern bei Bedarf ausgelichtet – sofern Sie rankommen.
- Alte bzw. historische Rosen brauchen nach der Blüte, wenn überhaupt, nur einen Formschnitt.
- Rosen, die Hagebutten tragen sollen, werden überhaupt nicht geschnitten.
Düngen Sie alle Rosen Anfang bis spätestens Mitte Juli noch ein zweites Mal mit einem guten, organischen Rosendünger.
Kranke Rosen behandeln Sie am besten mit einem systemischen Fungizid, denn wenn Rosenkrankheiten erst einmal ausgebrochen sind, funktionieren die üblichen Hausmittel leider nicht mehr.
Bart-Iris und Schwertlilien teilen und neu pflanzen
Bart-Irisse sind im Juli verblüht und können dann geteilt und verpflanzt werden. Schneiden Sie dazu die Blätter etwa zwei Drittel zurück. Danach graben Sie die Iris oder eine Gruppe Bart-Iris mit der Grabegabel komplett aus dem Boden. Teilen Sie den Wurzelstock in einzelne Segmente. Entfernen Sie schwache Pflanzen aus der Mitte des Tuffs und verwenden Sie für die neue Pflanzung nur vitale Rhizome. Kürzen Sie die Wurzeln auf etwa 4 cm.
- Bereiten Sie den neuen sonnigen Standort vor dem Pflanzen gut vor. Der Boden sollte frei von Unkraut sein, denn später können Sie es kaum noch entfernen, ohne die Rhizome dabei zu beschädigen.
- Breiten Sie nun die Wurzeln fächerförmig aus und drücken Sie die Pflanze gut fest. Das Rhizom muss dabei zur Hälfte noch aus dem Boden schauen. Gut angießen.
Sibirische Schwertlilien lassen sich genauso teilen und versetzen wie andere Stauden auch. Im Juli, nach ihrer Blüte, ist die beste Zeit dafür.
Stark zehrende, spät blühende Stauden düngen
Astern, Chrysanthemen, Staudensonnenblumen, Sonnenbraut, Taglilien, Storchschnäbel und andere Stauden, die im Hochsommer und bis in den Herbst hinein blühen sollen, brauchen dafür ordentlich Futter. Hungernde Taglilien erkennen Sie leicht an gelben Blättern im Horst. Hungernde Stauden bleiben klein und setzen nur wenige Blüten an. Die zweite Düngung im Jahr ist für viele Stauden und auch Sommerblumen wichtig, aber richten Sie sich dabei stets an die angegebene Dosis auf der Packung.
Pfingstrosen brauchen dagegen keine zusätzliche Düngung im Sommer. Sie kommen mit dem aus, was an Nährstoffen in Luft und Boden liegen.
Gießen Sie Balkon- und Kübelpflanzen täglich. Mindestens.
Gießen Sie Ihre Balkon- und Kübelpflanzen täglich, und an heißen Tagen gerne auch zweimal. Verwenden Sie dazu am besten Regenwasser aus der Tonne oder abgestandenes Leitungswasser. Beste Gießzeit ist frühmorgens oder abends, wenn die Sonne weg ist.
- Oleander zeigt seine Unterversorgung sehr deutlich durch gelbe Blätter an. Düngen Sie am besten einmal wöchentlich mit flüssigem Blumendünger. Überschüssiges Wasser darf im Übersetzer bleiben. Oleander mag das. Er verträgt, bzw. braucht sogar, kalkhaltiges Wasser aus der Leitung.
- Datura, die Engelstrompete braucht ebenfalls sehr viel Wasser und noch mehr Dünger, dafür wächst sie im Juli rasant und blüht wunderschön.
- Canna, das Indische Blumenrohr, ist nicht ganz so extrem anspruchsvoll wie die Engelstrompete, aber Pflanzen, die groß werden und schön blühen sollen, schaffen das nur mit ordentlich Futter.
Machen Sie einen Tag der Woche zum Düngertag, dann wird Düngen zur Routine und sie vergessen es nicht so schnell. Bei mir ist von März bis Oktober jeder Sonntag Düngertag für die meisten Kübel- und Zimmerpflanzen.
Putzen Sie Balkon- und Sommerblumen regelmäßig aus
Schneiden Sie Verblühtes an Balkon- und Sommerblumen regelmäßig ab. Das gilt für Geranien ebenso wie für Einjährigen Rittersporn, Dahlien, Phlox, Ringelblumen, Goldmohn, Islandmohn, Tagetes und andere Sommerblumen. Lang gewordene Triebe an Petunien oder Spaltblume schneiden Sie ab, dann bilden sie schnell neue Blütentriebe.
Scheiden Sie remontierende Stauden zurück
- Schneiden Sie Stauden-Rittersporn nach der Blüte bodentief zurück und düngen Sie ihn. Er treibt neu aus und blüht im Spätsommer noch ein zweites Mal.
- Einige Clematis-Hybriden blühen im Herbst noch einmal, wenn sie direkt nach der Blüte geschnitten werden. Wie genau und welche Clematis das können, erzähle ich hier.
Säen Sie Zweijährige Sommerblumen
Ziergarten im Juli ist die beste Zeit, um Zweijährige Sommerblumen zu säen. Wie einfach die Aussaat gelingt, worauf Sie dabei achten sollten und warum sich Zweijährige wirklich lohnen, steht gleich nebenan.
Islandmohn, den Sie im Juli säen, blüht ggf. schon im Spätherbst und kommendes Jahr ab März. Neuere Bartnelkensorten schaffen es, bei frühzeitiger Aussaat, sogar noch im Herbst des gleichen Jahres zu blühen.
Stiefmütterchen und Hornveilchen vermehren sich jetzt am besten von ganz alleine. Einfach das Kraut verblühter Pflanzen ins Beet legen, gelegentlich gießen und abwarten. Klappt immer.
Helfen Sie Vögeln und Igel – mit Wasser
Auch Vögel haben Durst. Stellen Sie, am besten gleich mehrere, Wasserschalen rund ums Haus für sie auf. Ein einfacher Suppenteller genügt schon. Über eine saubere, täglich frisch gefüllte Vogeltränke freuen sich dann auch Igel und Insekten. Wie eine gute Vogeltränke beschaffen sein muss, erfahren Sie gleich hier.
Füllen Sie Miniteich und Wasserstellen regelmäßig auf
An heißen Tagen verdunstet sehr viel Wasser im Mini-Teich. Egal ob Zinkwanne, halbes Weinfass oder eingelassener Gartenteich: Kontrollieren Sie den Wasserstand im Hochsommer am besten täglich und füllen Sie ihn bei Bedarf rasch mit Wasser auf.
Mein Mini-Wassergarten | Video
Behalten Sie junge Gehölze im Auge
Junge Büsche und Bäume wachsen auch nicht von ganz alleine. Ende Juni / Anfang Juli brauchen, zumindest junge Gehölze, eine zweite Düngergabe. Und reichlich Wasser bei lang anhaltender Trockenheit.
Gießen Sie immergrüne Gehölze regelmäßig
Immergrüne Gehölze wie Thujen, Rhododendron, Azaleen, Besenheide, Berglorbeer, Kirschlorbeer und Koniferen brauchen bei Hitze und lang anhaltender Trockenheit sehr viel Wasser. Gießen Sie diese Gehölze im Sommer ausgiebig, aber nach Bedarf.
Jäten Sie Unkraut selektiv
Ist der Ziergarten im Juli heiß und trocken, wächst alles schlechter, auch das Unkraut. Ist der Ziergarten im Juli dagegen kühl und nass, wächst Unkraut, schneller als Sie gucken können. Was bleibt ist der geübte Umgang mit Wurzelstecher und schmaler Durchziehhacke. Wenn Sie ohnehin durch den Garten wandeln, um Verblühtes zu schneiden, nehmen Sie einfach Wurzelstecher und Eimer mit. Jäten Sie Unkraut selektiv, dann ist der Aufwand nicht so groß und das Blumenbeet sieht immer gut aus.
Halten Sie Schnecken in Schach
Drei Jahre lang gab’s in meinem Garten so gut wie keine Schnecken. Dieses Jahr kriechen Sie wieder herum und fressen, was ihnen schmeckt. Sie haben scheinbar einiges nachzuholen. Wie gut, dass Schnecken Kostverächter sind und beispielsweise Rosen, Lavendel, Thymian, Allium, Steppensalbei, Sedum und andere schneckenresistente Blumen links liegen lassen. Aber an Dahlien oder Echinacea kommen sie nicht vorbei. Meine Strategie gegen Schneckenfraß: Schon im März umweltfreundliches Schneckenkorn auf Eisenbasis streuen, ebenso an verregneten Abenden.
- Entdecke ich eine Schnecke, kille ich sie mit dem Wurzelstecher und beerdige sie sofort, sonst kommen die Verwandten zum Leichenschmaus.
- Absammeln und in die Pampa tragen, halte ich für Unsinn, denn die Viecher kommen zurück und bringen ihre Freunde mit.
- Schneckenzäune funktionieren nicht, denn Schnecken überwinden auch Rasierklingen, ohne sich zu schneiden.
- Salz streuen ist inhuman, weil die Schnecken nur langsam krepieren. Das muss wirklich nicht sein.
Viel besser ist es dagegen, den Garten vogelfreundlich einzurichten. Denn Amseln fressen auch Schnecken, solange sie klein sind. Dafür dürfen Amseln gerne auch den Boden aufwühlen. Ich weiß ja, warum Amseln das machen und Sie jetzt auch. Also lassen Sie Ihre Amseln nach Schnecken suchen und kehren Sie hinterher einfach den Dreck auf den Wegen wieder weg. Das ist doch ein fairer Deal.
Fiona Amann ist Werbetexterin, Bloggerin, Produktfotografin, Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. Im Gartenblog "Wo Blumenbilder wachsen" teilt sie Gartenwissen aus über 4 Jahrzehnten stellt Lieblingspflanzen & ihre Pflege vor. Außerdem: Lieblingsrezepte aus ihrer Landküche.