Womit beginnt ein Blumenjahr in Franken und mit welchen Blumen endet es? Gute Frage – denn in jedem Ende liegt ja bereits ein Neuanfang. Denken Sie nur an Schneerosen. Sie blühen, je nach Sorte, ab Dezember oder erst ab Januar. Gleiches gilt für Echten Winterjasmin, Zaubernuss, Duftschneeball, Mahonie, Kamelie oder Scheinhasel. Winterblüher spenden Trost, wenn der Garten grau und unwirtlich erscheint und wir ihn oft nur vom Fenster aus beobachten können.
Doch das große Versprechen der ersten Winterblüher ist: Frühling wird kommen und mit ihm verzaubern wieder Farben den Blumengarten. Ich kann es kaum erwarten. Sie auch nicht. Dann bitte hier entlang …
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Mein Blumenjahr | Video
Warum erfrieren Winterblüher nicht?
Auftakt im Januar bilden in meinem Garten Echter Winterjasmin und Helleborus niger, weiße Christ- oder Schneerosen. Sie trotzen sogar Schnee und Eis und bilden eigens dafür ein natürliches Frostschutzmittel (Glyzerin, Traubenzucker oder Sorbit) in ihren Zellen. Ein großartiger Trick der Natur, um Schaden abzuwenden und ein Grund dafür, dass Grün- oder Rosenkohl erst durch Frost so richtig lecker werden. Zucker in den Zellen macht den Unterschied.
Welche Blumen blühen auch im Winter?
Warum blühen Blumen im Winter?
Im Winter buhlen weniger Konkurrenten um Licht und um eine sichere Befruchtung. Solange benachbarte Bäume oder Sträucher blattlos sind, fangen sie auch keine Pollen ab. Zudem finden Insekten, die an guten Tagen schon früh unterwegs sind, Nahrung, die sie nicht mit anderen teilen müssen und bestäuben im Gegenzug frühe Winterblüher.
Sinken die Temperaturen allerdings unter 8° C schließen sich die Blüten und warten in aller Ruhe auf wärmere Tage. Das klappt schon, denn Frühling wird kommen. Bloß wann …?
Wann wird es Frühling?
Frühling beginnt, wenn diese 22 Zeigerpflanzen blühen. Der phänologische Kalender richtet sich nämlich nicht nach dem meteorologischen oder astronomischen Kalender, sondern danach, was gerade blüht.
Der Vorfrühling beginnt im Blumengarten mit Schneeglöckchen, Winterlingen, Krokussen, Schneestolz, Märzenbecher, Puschkinien und Frühlingsanemonen. Das Gärtnerinnenherz jubelt beim Anblick der ersten Frühblüher. Kein Garten hat jemals genug von diesen winzigen, aber großartigen Blüten.
Frühling im Blumengarten: Das große Fest der Farben.
Die Baumblüte vieler Obstgehölze fällt ab etwa der 3. Aprilwoche in den Erstfrühling. In Franken ist dies ein wichtiges Ereignis: Weiße oder zartrosa Blütenpracht wohin das Auge reicht. Einfach wunderbar.
Im Garten blühen derweil Narzissen, Hyazinthen, Frühlingssterne, Blausternchen, Tränendes Herz, Traubenhyazinthen, Schachbrettblumen, Gemswurz, Lerchensporn, Knotenblumen, Tulpen, Akeleien und viele weitere große und kleine Frühlingsblumen.
Wenn der Flieder blüht ist Vollfrühling erreicht und der Garten erlebt einen seiner Höhepunkte im Gartenjahr.
Blumenjahr im Sommer: was blüht?
Pfingsten ist ein Scheitelpunkt im Blumenjahr. Es wird sommerlich im Blumengarten: Majestätische Pfingstrosen erblühen und dazwischen setzen Kugelblüten des Zierlauchs (Allium) verspielte Akzente. Hohe Steppenkerzen werden von hunderten Bienen umschwärmt. Diptam, der Brennende Busch ist genauso heiß begehrt bei allen fliegenden Insekten. Es sind allseits bewunderte Leitstauden, deren Wert steigt, je älter sie werden. Insbesondere für Diptam und Pfingstrosen gilt daher: unbedingt wachsen lassen, nicht versetzen!
Der erste Flor der Rosen malt dagegen romantische Akzente in den Garten. Begleitet von sommerblühenden Stauden und Sommerblumen wie Nelken, Purpur-Leinkraut, Rittersporn, Staudenlein, Akeleien und Storchschnabel.
Elegante Lilien triumphieren auf hohen Stielen dazwischen…
Blütenfülle im sommerlichen Blumengarten
Sind die ersten Rosen verblüht, übernehmen zahlreiche Taglilien das Zepter in meinen Blumengarten. Diese Superstauden machen das Gärtnern leicht, schön und bequem. Sie blühen durch von Mai bis Ende September. Sortenvielfalt vorausgesetzt.
Welche Blumen meistern Hitze und Trockenheit?
- Mohn, Graslilien und Lavendel trotzen Hitze und Trockenheit am Sonnenhang. Eigenschaften, die ich nicht hoch genug loben kann. Denn der Klimawandel macht ein Umdenken auch im Blumengarten notwendig: Pflanzen, die heiße, trockene Sommer nicht aushalten, fliegen raus. Robuste Überlebenskünstler dürfen dagegen bleiben und es werden immer mehr.
- Kalifornischer Goldmohn ist ein Pioniergewächs, das nicht nur in Kaliforniens Wüste wächst, sondern auch in Franken auf Schotter und dabei monatelang blüht.
- Katzenminze wächst in jeder Pflasterfuge und ist kaum zu bremsen.
- Prachtkerze, Gaura Lindheimerii, kann es nicht trocken und heiß genug sein. Sie blüht ab Juni bis in den Spätherbst hinein.
- Purpur-Leinkraut ist hübsche Wildstaude mit filigranen Kerzenblüten. Sie sät sich auch gerne selber aus, wird dabei aber nie lästig.
- Wolfsmilchgewächse / Euphorbien (z. B. Walzen-Wolfsmilch) sind mindestens ebenso genügsam.
- Sedum in allen Variationen. Vom Teppichsedum über Goldsedum bis zur Schönen Fetthenne, die im Spätsommer blüht – von Bienen umschwärmt.
- Spornblumen. Heiß begehrt und umschwirrt durch Taubenschwänzchen und ein robuster Dauerblüher für besonders karge, trockene und sonnige Standorte, auf denen sonst kaum etwas wächst.
Welche Pflanzen schaffen den Klimawandel nicht?
Hortensien gehören ganz klar zu den Verlierern des Klimawandels. Ich bin inzwischen nicht mehr bereit, jede Hortensie täglich mit 10 Liter Wasser zu versorgen, so schön sie auch sind. Hortensien sind die Verlierer des Klimawandels. Wirklich schade.
Goldener Herbst im Blumengarten
Spätsommer und ein langer Herbst bringen warme Farben in allen Blumenbeeten zum Leuchten: Astern, Sonnenbraut, Rudbeckien, Fetthenne, Sonnenauge, Staudensonnenblumen und über allen Blütenköpfen hinweg thronen bienenfreundliche Dahlien. Letztere haben mein Herz im Sturm erobert – Bienen sind ebenso begeistert von den offenen, also ungefüllten Blüten. Dahlien blühen bis zum ersten Frost und füllen zahlreiche Vasen.
Viele Rosen blühen ab Spätsommer und im Herbst noch einmal. Sobald die große Sommerhitze vorbei ist, zeigen sie noch einmal was in ihnen steckt. Besonders blütenreich ist der kleine Rambler Rosendorf Steinfurth ’04. Die neuen David Austin-Rosen ‚Tottering by Gently‘ und ‚Roald Dahl‚ wachsen im halbschattigen Westbeet und das ist für sie offensichtlich ideal.
Einige Clematis überraschen im Herbst mit einem zweiten Blütenflor. Vorausgesetzt, sie wurden nach ihrer ersten Blüte geschnitten. Das hilft auch gegen den Befall der neuartigen Clematisfliege, die im Sommer vielerorts Probleme bereitet. Der Schädling zerstört Blüten, durchlöchert bereits die Knospen und die Blüte ist verloren. Übliche Kontakt-Spritzmittel gegen beißende und saugende Insekten helfen leider nicht, weil die Übeltäter im Inneren der Knospen für diese nicht erreichbar sind. Systemische Spritzmittel wirken dagegen über die Pflanze direkt … ein Hoffnungsschimmer fürs nächste Blumenjahr.
Kapuzinerkresse hat sich vom Hitze-Stress erholt und holt blüht nun überreich. Das würzige Kraut legt sich formidabel zwischen alle anderen Pflanzen. Noch immer fängt Kapuzinerkresse Läuse ab und hält Rosen und Dahlien komplett läusefrei. Naturnahes Gärtnern ohne Gift kann so einfach sein.
Im Oktober versorgen Herbstmargeriten die letzten Admirale des Jahres mit Nektar und Pollen. Krötenlilien verzaubern mit getupften Blüten im Schattenbeet … bevor dort alles in den Wintermodus übergeht. Nur Farn hält sich noch tapfer aufrecht – bis ihn der erste Schnee hinunter drückt.
Triumpf der späten Blüten
Im November begeistern Chrysanthemen mit ihren wunderschönen roten, rosa und gelben Blüten. Chrysanthemen sind die Glückspflanzen in China und Japan – inzwischen auch in Franken. Für mich gute Gründe, weitere Chrysanthemen zu setzen. Schöner könnte mein Blumenjahr kaum enden.
Es wird durchgeblüht gilt nämlich auch für meinen Blumengarten.
Fiona Amann ist Werbetexterin, Bloggerin, Produktfotografin, Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. Im Gartenblog "Wo Blumenbilder wachsen" teilt sie Gartenwissen aus über 4 Jahrzehnten stellt Lieblingspflanzen & ihre Pflege vor. Außerdem: Lieblingsrezepte aus ihrer Landküche.
Hallo, da lacht das Herz. So schön kann ein Garten blühen.
Das ist wirklich ein krasser Gegensatz zu den vielen Steingärten und super kurzen Rasengärten, die ich sehe.
VlG Jens
Vielen Dank für das Kompliment.